Gottes Plan zur Erlösung und das neue Leben der Christen (Kapitel 1–2)

Anschrift und Gruß

Paulus, ein Apostel von Jesus Christus, durch Gott berufen, schreibt diesen Brief an alle in Ephesus, die durch den Glauben mit Jesus Christus verbunden sind und ganz zu Gott gehören. Ich wünsche euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn.

Dank für Gottes Erlösung

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns mit seinem Geist reich beschenkt und uns durch Christus Zugang zu seiner himmlischen Welt gewährt.[a] Schon vor Beginn der Welt, von allem Anfang an, hat Gott uns, die wir mit Christus verbunden sind, auserwählt. Er wollte, dass wir zu ihm gehören und in seiner Gegenwart leben, und zwar befreit von aller Sünde und Schuld. Aus Liebe zu uns hat er schon damals beschlossen, dass wir durch Jesus Christus seine eigenen Kinder werden sollten. Dies war sein Plan, und so gefiel es ihm. Mit all dem sollte Gottes herrliche, unverdiente Güte gepriesen werden, die wir durch seinen geliebten Sohn erfahren haben.

Durch Christus, der sein Blut am Kreuz vergossen hat, sind wir erlöst, sind unsere Sünden vergeben. Und das verdanken wir allein Gottes unermesslich großer Gnade. Ja, in seiner Liebe hat er uns überreich beschenkt: Er hat uns mit Weisheit erfüllt und uns seinen Willen erkennen lassen. Sein Plan für diese Welt war bis dahin verborgen, doch nun hat er ihn uns gezeigt. Durch Christus verwirklicht er ihn genau so, wie er es sich vorgenommen hat. 10 So soll, wenn die Zeit dafür gekommen ist, alles im Himmel und auf der Erde unter der Herrschaft von Christus vereint werden.

11 Weil wir nun zu Christus gehören, hat Gott uns als seine Erben eingesetzt; so entsprach es von Anfang an seinem Willen. Und was Gott einmal beschlossen hat, das führt er auch aus. 12 Jetzt sollen wir mit unserem Leben Gottes Herrlichkeit für alle sichtbar machen, wir, die wir schon lange auf unseren Retter gewartet haben[b].

13 Durch eure Verbindung mit Christus gelten diese Zusagen auch für euch, die ihr erst jetzt das Wort der Wahrheit gehört habt, die gute Botschaft von eurer Rettung. Nachdem ihr diese Botschaft im Glauben angenommen habt, gehört ihr nun Gott. Er hat euch sein Siegel aufgedrückt, als er euch den Heiligen Geist schenkte, den er jedem Glaubenden zugesagt hat. 14 Ihn hat Gott uns als ersten Anteil an unserem himmlischen Erbe gegeben, und dieser Geist verbürgt uns das vollständige Erbe, die vollkommene Erlösung. Dann werden wir Gott in seiner Herrlichkeit loben und preisen.

Christus, der Herr über alles

15 Das ist auch der Grund, warum ich mich so über euch freue. Seitdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Christen erfahren habe, 16 höre ich nicht auf, Gott dafür zu danken. Jedes Mal wenn ich bete, denke ich auch an euch. 17 Ihn, den Gott unseres Herrn Jesus Christus, den Vater, dem alle Herrlichkeit gehört, bitte ich darum, euch durch seinen Geist Weisheit und Einblick zu geben, so dass ihr ihn und seinen Plan immer besser erkennt. 18 Er öffne euch die Augen, damit ihr seht, wozu ihr berufen seid, worauf ihr hoffen könnt und welches unvorstellbar reiche Erbe auf alle wartet, die zu Gott gehören.

19 Ihr sollt erfahren, mit welcher unermesslich großen Kraft Gott in uns, den Glaubenden, wirkt. Ist es doch dieselbe gewaltige Kraft, 20 mit der er am Werk war, als er Christus von den Toten auferweckte und ihm in der himmlischen Welt den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gab! 21 Mit ihr hat Gott ihn zum Herrscher eingesetzt über alle Mächte und Gewalten, über alle Kräfte und Herrschaften, ja, über alles, was Rang und Namen hat in dieser und in der zukünftigen Welt. 22 Alles hat Gott ihm zu Füßen gelegt und ihn, den höchsten Herrn, zum Haupt seiner Gemeinde gemacht. 23 Sie ist sein Leib: Der Schöpfer und Vollender aller Dinge lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle.

Footnotes

  1. 1,3 Wörtlich: Er hat uns gesegnet mit allem geistlichen Segen in den himmlischen Bereichen in Christus.
  2. 1,12 Oder: wir, die wir unsere Hoffnung auf Christus gesetzt haben.

Die Verteidigungsrede von Stephanus

Der Hohepriester fragte Stephanus: »Stimmt es, was die Männer hier von dir behaupten?« Stephanus antwortete: »Hört mich an, liebe Brüder und Väter unseres Volkes! Gott, dem alle Ehre zukommt, erschien unserem Vater Abraham in Mesopotamien, noch ehe Abraham nach Haran gezogen war. Gott forderte ihn auf: ›Verlass deine Heimat und deine Verwandten und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde!‹[a] So verließ Abraham das Land der Chaldäer und wohnte in Haran. Als sein Vater gestorben war, zog er von dort weiter, und Gott brachte ihn hierher, wo ihr jetzt wohnt. Zwar gab Gott ihm hier kein eigenes Land – nicht einmal einen Fußbreit –, doch er sagte zu ihm, dass ihm und seinen Nachkommen einmal das ganze Land gehören würde. Zu der Zeit aber hatte Abraham noch keine Kinder! Gott sagte zu ihm: ›Deine Nachkommen werden in einem fremden Land heimatlos sein. Vierhundert Jahre wird man sie als Sklaven ausbeuten, und sie werden viel leiden müssen.‹ Aber Gott versprach Abraham auch: ›Ich werde das Volk bestrafen, das sie so lange unterdrückt. Dann werden deine Nachkommen das fremde Land verlassen und mir hier dienen.‹[b]

Damals schloss Gott mit Abraham den Bund, dessen Zeichen die Beschneidung ist. Als später Isaak geboren wurde, beschnitt ihn sein Vater Abraham deshalb am achten Tag nach der Geburt. Auch Isaak befolgte diese Ordnung, und sein Sohn Jakob hielt es ebenso mit seinen zwölf Söhnen, unseren Stammvätern. Weil aber Jakobs Söhne auf ihren Bruder Josef neidisch waren, verkauften sie ihn als Sklaven nach Ägypten. Doch Gott stand Josef bei 10 und half ihm jedes Mal, wenn er in Not geriet. So konnte Josef die Gunst des ägyptischen Königs, des Pharaos, gewinnen. Wegen der ungewöhnlichen Weisheit, die Gott ihm gegeben hatte, wurde Josef vom Pharao schließlich zum Verwalter über ganz Ägypten und den Königshof eingesetzt.

11 Dann aber brach in Ägypten und Kanaan eine Hungersnot aus. Die Not war so groß, dass auch unsere Vorfahren nichts mehr zu essen hatten. 12 Als Jakob erfuhr, dass es in Ägypten noch Getreide gab, schickte er seine Söhne, unsere Stammväter, in dieses Land. 13 Bei ihrer zweiten Reise nach Ägypten gab sich Josef seinen Brüdern zu erkennen. Nun erfuhr der Pharao noch mehr über Josefs Familie. 14 Josef ließ seinen Vater Jakob und alle seine Verwandten nach Ägypten kommen, insgesamt fünfundsiebzig Menschen[c]. 15 So kam Jakob nach Ägypten. Er und alle unsere Vorfahren lebten dort bis zu ihrem Tod. 16 Später wurden ihre Gebeine nach Sichem überführt und in dem Grab beigesetzt, das Abraham von Hamors Nachkommen erworben hatte.

17 Dann kam die Zeit, in der Gott das Versprechen erfüllen wollte, das er Abraham gegeben hatte. Die Nachkommen von Josef und seinen Brüdern waren in Ägypten inzwischen zu einem großen Volk geworden. 18 Ein neuer Pharao kam an die Macht, der von Josef nichts mehr wusste. 19 Grausam und voller Hinterlist unterdrückte er unser Volk. Er zwang unsere Vorfahren, ihre neugeborenen Kinder auszusetzen, damit sie starben und das Volk nicht noch größer wurde.

20 In dieser Zeit wurde Mose geboren; er war ein sehr schönes Kind[d]. Drei Monate lang versteckten ihn seine Eltern in ihrem Haus. 21 Als er dann doch ausgesetzt werden musste, fand ihn die Tochter des Pharaos. Sie nahm ihn bei sich auf und erzog ihn wie ihren eigenen Sohn. 22 Mose wurde in allen Wissenschaften der Ägypter gründlich ausgebildet, und er zeichnete sich durch eindrucksvolle Worte und Taten aus.

23 Als Mose 40 Jahre alt war, beschloss er, sich um seine Brüder, die Israeliten, zu kümmern. 24 Eines Tages musste er mit ansehen, wie ein Israelit von einem Ägypter misshandelt wurde. Da griff er ein, übte Rache und schlug den Ägypter tot. 25 Mose meinte, seine Landsleute müssten jetzt erkennen, dass Gott ihn zur Befreiung seines Volkes geschickt hatte. Doch sie erkannten es nicht. 26 Am nächsten Tag kam er gerade dazu, als sich zwei Israeliten stritten. Er versuchte, den Streit zu schlichten, und sagte zu ihnen: ›Ihr gehört doch zu ein und demselben Volk, warum schlagt ihr euch?‹ 27 Aber der mit dem Streit angefangen hatte, stieß ihn zurück und rief: ›Wer hat dich eigentlich zu unserem Aufseher und Richter gemacht? 28 Willst du mich etwa auch umbringen, wie du gestern den Ägypter getötet hast?‹ 29 Mose erschrak über diese Worte. Er verließ Ägypten und floh nach Midian, wo er als Ausländer lebte. Dort wurden auch seine beiden Söhne geboren. 30 Vierzig Jahre vergingen. Da erschien ihm in der Wüste am Berg Sinai ein Engel im Feuer eines brennenden Dornbusches. 31 Mose sah die Flamme und wunderte sich über die seltsame Erscheinung. Als er aber näher herantrat, um genau hinzuschauen, hörte er die Stimme des Herrn:

32 ›Ich bin der Gott deiner Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.‹ Mose zitterte vor Angst und wagte nicht hinzusehen. 33 Aber der Herr sprach weiter zu ihm: ›Zieh deine Schuhe aus, denn du stehst auf heiligem Boden! 34 Ich habe gesehen, wie schlecht es meinem Volk in Ägypten geht, und ich habe auch gehört, wie sie über ihre Unterdrückung stöhnen. Nun bin ich herabgekommen, um sie zu retten. Darum geh, ich sende dich zurück nach Ägypten!‹[e] 35 Gott sandte also gerade den Mann als Anführer und Befreier zu den Israeliten, den sie mit den Worten abgewiesen hatten: ›Wer hat dich zu unserem Aufseher und Richter gemacht?‹ Er beauftragte Mose durch den Engel, der ihm im brennenden Dornbusch erschien, 36 und Mose führte das Volk aus Ägypten. Überall vollbrachte er Zeichen und Wunder: in Ägypten, am Roten Meer und während der vierzig Jahre in der Wüste.

37 Mose war es auch, der zum Volk Israel sagte: ›Einmal wird euch der Herr, euer Gott, einen Propheten wie mich senden, einen Mann aus eurem Volk.‹[f] 38 Dieser Mose wurde zum Vermittler zwischen unserem Volk und dem Engel, der auf dem Berg Sinai zu ihm sprach. Er empfing Gottes Weisungen, die zum Leben führen, und bekam den Auftrag, sie uns zu übermitteln. 39 Aber unsere Vorfahren wollten nicht auf ihn hören. Sie trauerten dem Leben in Ägypten nach und lehnten sich sogar gegen Mose auf, als er auf dem Berg Sinai war. 40 Von seinem Bruder Aaron verlangten sie: ›Los, mach uns Götterfiguren! Sie sollen uns voranziehen und den Weg zeigen. Wer weiß, was diesem Mose zugestoßen ist, der uns aus Ägypten herausgeführt hat!‹

41 Daraufhin machten sie sich ein Stierkalb, das ihr Gott sein sollte. Als es fertig war, feierten sie ein Fest zu Ehren ihres selbst gemachten Götzen und brachten ihm ihre Opfer. 42 Da wandte sich Gott von ihnen ab und überließ sie ihrem Schicksal. So kam es, dass sie die Sonne, den Mond und die Sterne verehrten, wie es im Buch der Propheten[g] steht: ›Ihr Israeliten, als ihr vierzig Jahre in der Wüste umhergezogen seid, habt ihr mir da Schlachtopfer und Speiseopfer dargebracht? 43 Nein, ihr habt das Zelt des Götzen Moloch und den Stern des Götzen Räfan[h] vor euch hergetragen. Diese Götter habt ihr euch selbst gemacht, um sie anzubeten. Darum lasse ich euch in die Gefangenschaft ziehen, noch weit über Babylon hinaus.‹[i]

44 Während ihrer ganzen Wanderung durch die Wüste hatten unsere Vorfahren ein Zelt bei sich, das ihnen als Tempel diente. Gott selbst hatte befohlen, ein solches Zelt zu bauen, und zwar genau so, wie er es Mose gezeigt hatte. 45 Die folgende Generation übernahm das Zelt. Als die Israeliten später unter der Führung von Josua das Land eroberten, aus dem die heidnischen Völker von Gott vertrieben wurden, nahmen sie das Zelt mit in ihre neue Heimat. Dort blieb es noch bis zur Zeit von König David.

46 Diesem König wandte sich Gott in Liebe zu, und so bat David Gott darum, für die Israeliten einen Tempel bauen zu dürfen[j]. 47 Doch erst Salomo verwirklichte diesen Plan. 48 Aber der höchste Gott wohnt ohnehin nicht in Häusern, die ihm Menschen bauen. So sagt schon der Prophet Jesaja: 49 ›Der Himmel ist mein Thron und die Erde mein Fußschemel. Und da wollt ihr mir, dem Herrn, ein Haus bauen? An welchem Ort soll ich mich denn niederlassen? 50 Ich habe doch Himmel und Erde geschaffen!‹[k]«

51 »Ihr seid wirklich unbelehrbar!«, fuhr Stephanus fort. »Ihr habt eure Ohren für Gottes Botschaft verschlossen, und auch euer Herz gehört ihm nicht.[l] Genau wie eure Vorfahren widersetzt ihr euch ständig dem Heiligen Geist. 52 Nennt mir einen einzigen Propheten, den eure Vorfahren nicht verfolgt haben. Sie haben alle umgebracht, die vom Kommen des Retters[m] sprachen. Und diesen Unschuldigen habt ihr nun verraten und ermordet! 53 Gott hat euch durch seine Engel das Gesetz gegeben, aber ihr habt euch nicht danach gerichtet.«

Der Märtyrertod von Stephanus

54 Über diese Worte von Stephanus gerieten die Mitglieder des Hohen Rates in maßlose Wut. 55 Stephanus aber blickte, erfüllt vom Heiligen Geist, fest zum Himmel auf und sah dort Gott in seiner Herrlichkeit und Jesus an seiner rechten Seite. 56 »Ich sehe den Himmel offen«, rief Stephanus, »und Jesus, den Menschensohn, auf dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite stehen!« 57 Jetzt schrien sie ihn nieder, hielten sich die Ohren zu, um seine Worte nicht länger hören zu müssen, und stürzten sich auf ihn. 58 Sie zerrten ihn aus der Stadt und begannen, ihn zu steinigen. Die Zeugen, die daran beteiligt waren, legten ihre Obergewänder ab und gaben sie einem jungen Mann namens Saulus, der sie bewachen sollte.

59 Noch während die Steine Stephanus trafen, betete er laut: »Herr Jesus, nimm meinen Geist bei dir auf!« 60 Er sank auf die Knie und rief mit lauter Stimme: »Herr, vergib ihnen diese Schuld!« Mit diesen Worten starb er.

Footnotes

  1. 7,3 1. Mose 12,1
  2. 7,7 1. Mose 15,13‒14
  3. 7,14 Stephanus nennt die Zahl, die sich in der griechischen Übersetzung von 1. Mose 46,27 findet und womöglich weitere Nachkommen von Josef mitzählt. Im hebräischen Text ist von siebzig Personen die Rede.
  4. 7,20 Oder: Gott hatte Gefallen an ihm.
  5. 7,34 2. Mose 3,5‒10
  6. 7,37 5. Mose 18,15
  7. 7,42 Gemeint ist das »Zwölfprophetenbuch« des Alten Testaments (Hosea bis Maleachi). Die Schriften dieser zwölf Propheten fanden zusammen auf einer Schriftrolle Platz.
  8. 7,43 Räfan war eine heidnische Sterngottheit.
  9. 7,43 Amos 5,25‒27
  10. 7,46 Oder nach anderen Handschriften: und so bat David den Gott Israels darum, ihm einen Tempel bauen zu dürfen.
  11. 7,50 Jesaja 66,1‒2
  12. 7,51 Wörtlich: Ihr seid an Herz und Ohren unbeschnitten.
  13. 7,52 Wörtlich: des Gerechten.

Alt und schutzlos?

71 Bei dir, Herr, suche ich Schutz,
    lass meine Feinde nicht über mich triumphieren!
Du bist ein gerechter Gott, darum hilf mir und rette mich!
    Höre mein Gebet und komm mir zu Hilfe!
Bring mich in Sicherheit und beschütze mich
wie in einem Haus, in das ich jederzeit kommen kann!
Du hast doch beschlossen, mich zu retten!
    Ja, du bist mein schützender Fels, meine sichere Burg.

Mein Gott, die Gottlosen haben mich in ihrer Gewalt.
    Brutal, wie sie sind, schrecken sie vor keinem Unrecht zurück.
    Rette mich doch aus ihren Klauen!

Du bist meine Hoffnung, Herr,
    dir vertraue ich von Kindheit an!
Ja, seit meiner Geburt bist du mein Halt.
Vom ersten Tag an hast du für mich gesorgt.
    Darum will ich dich loben mein Leben lang.

Viele, die meine Not sahen, mussten denken: Gott hat ihn verworfen![a]
    Aber du hast dich als machtvoller Beschützer erwiesen.
Darum will ich dich vor anderen loben,
    den ganzen Tag will ich dich rühmen.

Verstoße mich nicht, jetzt, wo ich alt geworden bin;
    verlass mich nicht, wenn meine Kräfte nun schwinden!
10 Meine Feinde wollen mich umbringen;
    schon tun sie sich zusammen und planen einen Anschlag.
11 »Gott hat ihn aufgegeben«, sagen sie.
    »Los, ihm nach! Packt ihn! Jetzt hat er keinen mehr, der ihm beisteht!«

12 Gott, warum bist du so weit weg?
    Mein Gott, komm mir schnell zu Hilfe!
13 Mit allen Mitteln kämpfen sie gegen mich –
    lass sie scheitern und umkommen!
Nichts lassen sie unversucht, um mich ins Unglück zu stürzen.
    Bring Schimpf und Schande über sie!
14 Nie werde ich aufhören, auf dich zu hoffen –
    immer mehr will ich dich loben.
15 Vor allen rede ich davon, dass du für Recht sorgst!
    Den ganzen Tag will ich erzählen, wie du aus der Not befreist;
    ja, du tust viel mehr, als ich jemals aufzählen kann!
16 Deine machtvollen Taten will ich rühmen, Herr, mein Gott!
    Auf dich ist Verlass – das allein werde ich weitersagen!

17 Von Jugend auf bist du mein Lehrer gewesen,
    und bis heute erzähle ich von deinen Wundertaten.
18 Lass mich auch jetzt nicht im Stich, o Gott,
    jetzt, wo ich alt und grau geworden bin!
Ich möchte meinen Kindern und Enkeln noch erzählen,
    wie groß und mächtig du bist!

19 Gott, deine Treue umschließt Himmel und Erde.
    Du hast große Dinge getan! Wer ist wie du?
20 Not und Elend hast du mir zwar nicht erspart,
    aber du erhältst mich am Leben
und bewahrst mich vor dem sicheren Tod.
21 Du tröstest mich und bringst mich wieder zu Ehren,
    ja, du schenkst mir größeres Ansehen als zuvor.
22 Darum will ich dir mit dem Spiel auf der Harfe danken.
    Ich lobe deine Treue, du, mein Gott!
Zum Klang der Laute will ich dir singen,
    dir, dem heiligen Gott Israels!
23 Ich juble vor Freude, wenn ich von dir singe,
    denn du hast mich erlöst.
24 Den ganzen Tag will ich davon reden,
    wie treu und gerecht du bist.
Alle, die mich ins Unglück stürzen wollten,
    mussten dabei kläglich scheitern.
    Mit Schimpf und Schande wurden sie überhäuft!

Footnotes

  1. 71,7 Wörtlich: Für viele bin ich wie ein Vorzeichen geworden.

Israel wird umkehren

Der Herr sprach zu mir: »Obwohl deine Frau[a] deine Liebe nicht erwidert hat, sondern ständig die Ehe bricht, sollst du sie wieder bei dir aufnehmen und sie lieb haben. Denn auch ich liebe die Israeliten, obwohl sie anderen Göttern nachlaufen und nur zu gern deren Opfermahlzeiten essen[b]

Da kaufte ich meine Frau für 15 Silberstücke und viereinhalb Zentner Gerste zurück und sagte zu ihr: »Du wirst jetzt bei mir bleiben und dich mit keinem anderen Mann mehr einlassen. Aber ich werde lange Zeit nicht mit dir schlafen.[c]«

Genau so wird es Israel ergehen: Lange Zeit werden sie keinen König und keine führenden Männer mehr haben, es wird keine Schlachtopfer und keine heiligen Steinmale geben, auch keine Götterfiguren und Priestergewänder. Und dann wird Israel umkehren und den Herrn, seinen Gott, suchen. Das ganze Volk wird einen Nachkommen von David als König anerkennen. Zitternd werden sie in dieser letzten Zeit zum Herrn zurückkommen und ihre Hoffnung ganz auf seine Güte setzen.

Footnotes

  1. 3,1 Andere beziehen die Verse 1‒3 nicht auf Gomer, sondern auf eine andere Frau, die Hosea heiraten soll.
  2. 3,1 Wörtlich: und Rosinenkuchen lieben. – Diese Kuchen aus gepressten Rosinen wurden auf Festen zu Ehren des Gottes Baal gereicht.
  3. 3,3 Oder: Und auch ich werde dir treu sein.