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Das Geheimnis des Christus ist geoffenbart — ein Leib aus Juden und Heiden

Deshalb [bin] ich, Paulus, der Gebundene Christi Jesu für euch, die Heiden.

Ihr habt ja gewiss von der Haushalterschaft der Gnade Gottes gehört, die mir für euch gegeben worden ist,

dass er mich das Geheimnis durch Offenbarung[a] wissen ließ, wie ich zuvor kurz geschrieben habe.

Daran könnt ihr, wenn ihr es lest, meine Einsicht in das Geheimnis des Christus erkennen,

das in früheren Generationen den Menschenkindern nicht bekannt gemacht wurde, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist,

dass nämlich die Heiden Miterben und mit zum Leib Gehörige und Mitteilhaber seiner Verheißung sind in Christus durch das Evangelium,

dessen Diener ich geworden bin gemäß der Gabe der Gnade Gottes, die mir gegeben ist nach der Wirkung seiner Kraft.

Mir, dem allergeringsten unter allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, unter den Heiden den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen,

und alle darüber zu erleuchten, welches die Gemeinschaft ist, die als Geheimnis von den Ewigkeiten[b] her in Gott verborgen war,[c] der alles erschaffen hat durch Jesus Christus,

10 damit jetzt den Fürstentümern und Gewalten in den himmlischen [Regionen] durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes bekannt gemacht werde,

11 nach dem Vorsatz der Ewigkeiten, den er gefasst hat in Christus Jesus, unserem Herrn,

12 in dem wir die Freimütigkeit und den Zugang haben in Zuversicht durch den Glauben an ihn.

13 Darum bitte ich, dass ihr nicht mutlos werdet wegen meiner Bedrängnisse um euretwillen, die euch eine Ehre sind.

Gebet um Erkenntnis der Liebe des Christus

14 Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus,

15 von dem jedes Geschlecht[d] im Himmel und auf Erden den Namen erhält,

16 dass er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit gebe, durch seinen Geist mit Kraft gestärkt zu werden an dem inneren Menschen,

17 dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, damit ihr, in Liebe gewurzelt und gegründet,

18 dazu fähig seid, mit allen Heiligen zu begreifen, was die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe sei,

19 und die Liebe des Christus zu erkennen, die doch alle Erkenntnis übersteigt, damit ihr erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes.[e]

20 Dem aber, der weit über die Maßen mehr zu tun vermag als wir bitten oder verstehen, gemäß der Kraft, die in uns wirkt,

21 ihm sei die Ehre in der Gemeinde in Christus Jesus, auf alle Geschlechter der Ewigkeit der Ewigkeiten! Amen.

Footnotes

  1. (3,3) d.h. durch Enthüllung (gr. apokalypsis) von zuvor Verborgenem in Gottes Heilsratschluss.
  2. (3,9) od. Zeitaltern.
  3. (3,9) w. welches die Gemeinschaft des Geheimnisses ist … (TR). Diese Gemeinschaft (gr. koinonia) ist, wie V. 10 zeigt, die Gemeinde aus Juden und Heiden, die an Christus Anteil hat, und die in früheren Zeiten ein Geheimnis darstellte (vgl. V. 4-7; Röm 16,25-26; Kol 1,25-27).
  4. (3,15) Andere Übersetzung: jede Vaterschaft / die ganze Familie.
  5. (3,19) d.h. zu der ganzen Fülle, die Gott gibt.

Die Gemeinde – durch Christus vereint (Kapitel 3–4)

Gottes Auftrag für Paulus

Weil ich, Paulus, euch Nichtjuden diese rettende Botschaft verkündete, bin ich nun im Gefängnis. Als Gefangener von Jesus Christus bete ich für euch. Sicher wisst ihr, dass Gott mir den Auftrag gegeben hat, gerade euch, den Menschen aus anderen Völkern, von seiner Gnade zu erzählen. Gott selbst hat mir dieses Geheimnis offenbart. Ich habe es eben schon kurz erwähnt,[a] und wenn ihr meinen Brief lest, werdet ihr merken: Gott hat mir tiefen Einblick in den geheimnisvollen Plan gegeben, den er durch Christus verwirklicht hat. Frühere Generationen wussten nichts von diesem Geheimnis; jetzt aber ist es seinen berufenen Aposteln und Propheten durch seinen Geist offenbart worden: Dieses Geheimnis besteht nämlich darin, dass die nichtjüdischen Völker durch Christus zusammen mit den Juden Anteil bekommen an dem Erbe, das Gott uns versprochen hat; sie gehören zum Leib von Jesus Christus, zu seiner Gemeinde, und auch für sie gelten die Zusagen, die Gott seinem auserwählten Volk gab. Das alles bewirkt Gott durch die rettende Botschaft.

Mein ganzes Leben steht im Dienst dieser Botschaft, sie will ich weitersagen, weil Gott mir in seiner großen Gnade den Auftrag dazu gegeben und seine Macht an mir erwiesen hat. Ausgerechnet ich, der geringste unter allen Christen, darf den anderen Völkern verkünden, welchen unermesslichen Reichtum Christus für jeden von uns bereithält. Allen darf ich erklären, was Gott, der das Weltall geschaffen hat, von Anfang an mit uns Menschen vorhatte und was bisher verborgen blieb. 10 Jetzt sollen alle Mächte und Gewalten der himmlischen Welt an der Gemeinde die unerschöpfliche Weisheit Gottes erkennen.

11 Alle sollen nun wissen, dass Gott seinen ewigen Plan durch unseren Herrn Jesus Christus verwirklicht hat. 12 Jetzt können wir zu jeder Zeit furchtlos und voller Zuversicht zu Gott kommen, weil wir an ihn glauben. 13 Darum bitte ich euch: Werdet durch meine Gefangenschaft nicht mutlos. Was ich hier erleide, kommt euch zugute. Ihr sollt an Gottes Herrlichkeit Anteil haben.

Fürbitte und Anbetung

14 Darum knie ich nieder vor Gott, dem Vater, und bete ihn an, 15 ihn, dem alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde ihr Leben verdanken und den sie als Vater zum Vorbild haben[b]. 16 Ich bitte Gott, euch aus seinem unerschöpflichen Reichtum Kraft zu schenken, damit ihr durch seinen Geist innerlich stark werdet. 17 Mein Gebet ist, dass Christus durch den Glauben in euch lebt. In seiner Liebe sollt ihr fest verwurzelt sein; auf sie sollt ihr bauen. 18 Denn nur so könnt ihr mit allen anderen Christen das ganze Ausmaß[c] seiner Liebe erfahren. 19 Ja, ich bete, dass ihr diese Liebe immer tiefer versteht, die wir doch mit unserem Verstand niemals ganz fassen können. Dann werdet ihr auch immer mehr mit dem ganzen Reichtum des Lebens erfüllt sein, der bei Gott zu finden ist.

20 Gott aber kann viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können. So groß ist seine Kraft, die in uns wirkt. 21 Deshalb wollen wir ihn mit der ganzen Gemeinde durch Jesus Christus ewig und für alle Zeiten loben und preisen. Amen.

Footnotes

  1. 3,3 Paulus bezieht sich wohl v.a. auf das, was er in Kapitel 2,14‒22 geschrieben hat.
  2. 3,15 Wörtlich: ihn, von dem jede Vaterschaft im Himmel und auf der Erde benannt wird.
  3. 3,18 Wörtlich: die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe.

Paulus wird vor dem Statthalter Felix angeklagt

24 Nach fünf Tagen aber kam der Hohepriester Ananias mit den Ältesten und einem Anwalt, einem gewissen Tertullus, herab; und sie erschienen vor dem Statthalter gegen Paulus.

Als dieser aber gerufen worden war, begann Tertullus mit der Anklagerede und sprach:

Dass wir viel Frieden durch dich genießen und dass diesem Volk durch deine Fürsorge heilsame Zustände geschaffen worden sind, das erkennen wir allezeit und überall an, hochedler Felix, mit aller Dankbarkeit!

Damit ich dich aber nicht allzu sehr bemühe, bitte ich dich, uns in Kürze nach deiner Freundlichkeit anzuhören.

Wir haben nämlich diesen Mann als eine Pest befunden, als einen, der Aufruhr stiftet unter allen Juden in der ganzen Welt, als einen Anführer der Sekte der Nazarener[a].

Er versuchte sogar, den Tempel zu entheiligen; doch wir ergriffen ihn und wollten ihn nach unserem Gesetz richten.

Aber Lysias, der Befehlshaber, kam dazu und entriss ihn mit großer Gewalt unseren Händen;

und er befahl, dass seine Ankläger zu dir kommen sollten. Von ihm kannst du selbst, wenn du ihn verhörst, alles erfahren, dessen wir ihn anklagen!

Und auch die Juden stimmten dem zu und behaupteten, es verhielte sich so.

Die Verteidigungsrede des Paulus

10 Paulus aber gab, nachdem ihn der Statthalter durch ein Zeichen zum Reden aufgefordert hatte, folgende Antwort: Da ich weiß, dass du seit vielen Jahren Richter über dieses Volk bist, so verteidige ich meine Sache desto zuversichtlicher,

11 weil du erfahren kannst, dass es nicht länger als zwölf Tage her ist, seit ich hinaufzog, um in Jerusalem anzubeten.

12 Und sie fanden mich weder im Tempel, dass ich mich mit jemand gestritten oder einen Volksauflauf erregt hätte, noch in den Synagogen, noch in der Stadt.

13 Sie können auch das nicht beweisen, dessen sie mich jetzt anklagen.

14 Das bekenne ich dir aber, dass ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, dem Gott der Väter auf diese Weise diene, dass ich an alles glaube, was im Gesetz und in den Propheten geschrieben steht;

15 und ich habe die Hoffnung zu Gott, auf die auch sie selbst warten, dass es eine künftige Auferstehung der Toten geben wird, sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten.

16 Daher übe ich mich darin, allezeit ein unverletztes Gewissen zu haben gegenüber Gott und den Menschen.

17 Ich bin aber nach vielen Jahren gekommen, um Almosen für mein Volk und Opfer zu bringen.

18 Dabei fanden mich etliche Juden aus [der Provinz] Asia im Tempel, als ich gereinigt war, ohne dass ein Volksauflauf oder Tumult entstanden wäre;

19 die sollten vor dir erscheinen und Anklage erheben, wenn sie etwas gegen mich hätten.

20 Oder diese selbst sollen sagen, ob sie irgendein Unrecht an mir gefunden haben, als ich vor dem Hohen Rat stand;

21 außer um jenes einzigen Wortes willen, das ich ausrief, als ich unter ihnen stand: Wegen der Auferstehung der Toten werde ich heute von euch gerichtet!

22 Als Felix dies hörte, verwies er sie auf eine spätere Zeit, da er über den Weg recht genau Bescheid wusste, und sprach: Wenn Lysias, der Befehlshaber, herabkommt, will ich eure Sache untersuchen!

23 Und er befahl dem Hauptmann, Paulus in Gewahrsam zu halten und ihm Erleichterung zu gewähren und auch keinem der Seinen zu verbieten, ihm Dienste zu leisten oder zu ihm zu kommen.

Das Gespräch des Apostels mit Felix und Drusilla. Haft in Cäsarea

24 Nach etlichen Tagen aber kam Felix mit seiner Frau Drusilla, die eine Jüdin war, und ließ den Paulus holen und hörte ihn über den Glauben an Christus.

25 Als er aber von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und dem zukünftigen Gericht redete, wurde Felix von Furcht erfüllt, und er antwortete: Für diesmal kannst du gehen; wenn ich aber gelegene Zeit finde, will ich dich wieder rufen lassen!

26 Zugleich hoffte er aber auch, dass er von Paulus Geld erhalten würde, damit er ihn freiließe. Darum ließ er ihn auch öfters kommen und besprach sich mit ihm.

27 Als aber zwei Jahre verflossen waren, bekam Felix den Porcius Festus[b] zum Nachfolger, und da sich Felix die Juden zu Dank verpflichten wollte, ließ er Paulus gebunden zurück.

Footnotes

  1. (24,5) w. der Nazoräer; vgl. Fn. zu Mt 2,23.
  2. (24,27) Porcius Festus war von 59-62 n. Chr. römischer Statthalter von Judäa.

Anklage gegen Paulus

24 Fünf Tage später erschienen der Hohepriester Hananias, einige führende Männer des Volkes und der Anwalt Tertullus, um beim Statthalter Anklage gegen Paulus zu erheben. 2-3 Nachdem man Paulus hereingerufen hatte, begann Tertullus: »Verehrter Felix! Unser Volk ist dir gegenüber von großer Dankbarkeit erfüllt, denn durch dich genießen wir endlich Ruhe und Frieden, und es geht uns aufgrund deiner Fürsorge so gut wie selten zuvor[a]. Davon sprechen wir voller Anerkennung, wann immer sich uns die Gelegenheit dazu bietet. Um aber deine kostbare Zeit nicht unnötig in Anspruch zu nehmen, bitten wir dich, uns gütigerweise kurz anzuhören. Wir haben festgestellt, dass dieser Mann gefährlich ist wie die Pest. Überall im Römischen Reich zettelt er unter den Juden Aufstände an. Und er selbst ist der Anführer der Nazarener-Sekte. Als er auch noch versuchte, den Tempel zu entweihen, haben wir ihn gefasst.[b] Wenn du ihn verhörst, wirst du feststellen, dass unsere Beschuldigungen wahr sind.«

Die anderen Juden unterstützten die Anklagerede in allen Punkten und erklärten, dass sie die reine Wahrheit enthalte.

Paulus verteidigt sich vor Felix

10 Auf einen Wink des Statthalters stand Paulus auf und sagte: »Weil ich weiß, dass du seit vielen Jahren Richter für dieses Volk bist, will ich mich gern vor dir verantworten. 11 Wie du leicht nachprüfen kannst, bin ich erst vor zwölf Tagen nach Jerusalem gekommen, um im Tempel zu beten. 12 Dabei habe ich weder im Tempel noch in den Synagogen oder in der Öffentlichkeit mit jemandem gestritten oder gar einen Aufstand unter dem Volk angezettelt. 13 Deshalb gibt es auch keinerlei Beweise für die Anklagen, die gegen mich vorgebracht wurden.

14 Dies eine bekenne ich allerdings offen: Ich diene dem Gott unserer Vorfahren, und zwar nach der Glaubensrichtung, die sie für eine Sekte halten. Ich glaube alles, was im Gesetz von Mose und in den Propheten steht. 15 Wie meine Ankläger hier habe ich die Hoffnung, dass Gott alle Menschen vom Tod auferwecken wird – sowohl die Menschen, die nach seinem Willen gelebt haben, als auch die anderen, die nichts von ihm wissen wollten. 16 Deshalb bemühe ich mich auch, immer ein reines Gewissen vor Gott und den Menschen zu haben.

17 Nachdem ich viele Jahre nicht in Jerusalem gelebt habe, bin ich nun zurückgekehrt, um eine Geldspende für mein Volk zu übergeben und um Gott im Tempel ein Opfer darzubringen. 18 Ich war gerade dabei, mich auf das Reinigungsopfer vorzubereiten – unauffällig und ohne jedes Aufsehen –, da erkannten mich 19 einige Juden aus der Provinz Asia. Sie müssten eigentlich hier vor dir als Ankläger auftreten, wenn wirklich etwas gegen mich vorzubringen wäre! 20 Oder lass dir von den hier Anwesenden sagen, welche Verbrechen sie mir vorwerfen konnten, als ich vor dem Hohen Rat stand. 21 Es kann lediglich der Satz gewesen sein, den ich allen Versammelten zurief: ›Weil ich an die Auferstehung der Toten glaube, werde ich heute von euch angeklagt!‹«

22 Felix, der über den Glauben der Christen viel wusste, vertagte daraufhin die Verhandlung und sagte: »Wenn der Kommandant Lysias hier ist, werde ich die Sache entscheiden!« 23 Paulus wurde weiterhin gefangen gehalten. Aber Felix wies den verantwortlichen Hauptmann an, die Haft zu mildern. Außerdem durften Angehörige und Freunde Paulus versorgen.

Felix will sich nicht entscheiden

24 Nach einigen Tagen ließen Felix und seine jüdische Frau Drusilla den Gefangenen Paulus zu sich rufen. Sie wollten mehr über den Glauben an Jesus Christus hören. 25 Aber als Paulus dann auch noch von einem Leben sprach, das Gott gefällt, von Selbstbeherrschung und dem künftigen Gericht Gottes, da erschrak Felix und sagte schnell: »Für heute reicht es! Wenn ich mehr Zeit habe, werde ich dich wieder rufen lassen.« 26 Außerdem hoffte er insgeheim, von Paulus Bestechungsgelder zu bekommen. Deshalb ließ er ihn häufig zu sich holen und unterhielt sich mit ihm.

27 Nach zwei Jahren wurde Felix von Porzius Festus abgelöst. Um den Juden am Ende seiner Amtszeit noch einen Gefallen zu tun, sorgte Felix dafür, dass Paulus weiterhin in Haft blieb.

Footnotes

  1. 24,2‒3 Oder: und deiner Umsicht verdanken wir viele wichtige Reformen in unserem Land.
  2. 24,6 Einige Handschriften fügen hinzu: (Vers 6b) Wir wollten ihn nach unseren Gesetzen aburteilen. (Vers 7) Aber der Kommandant Lysias kam dazu und ließ ihn durch seine Soldaten abführen. (Vers 8a) Außerdem befahl er, die Anklage gegen ihn bei dir vorzubringen.

Zweites Buch

Psalm 42

Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs. Ein Maskil.

Wie ein Hirsch lechzt[a] nach Wasserbächen,
so lechzt meine Seele, o Gott, nach dir!

Meine Seele dürstet nach Gott,
nach dem lebendigen Gott:
Wann werde ich kommen
und vor Gottes Angesicht erscheinen?

Meine Tränen sind meine Speise
bei Tag und bei Nacht,
weil man täglich zu mir sagt:
Wo ist [nun] dein Gott?

Daran will ich denken, und meine Seele in mir ausschütten,
wie ich dahinzog im Gedränge,
mit ihnen feierlich dahinschritt zum Haus Gottes
unter lautem Jubel und Lobgesang,
in der feiernden Menge.

Was betrübst du dich, meine Seele,
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken
für die Rettung, die von seinem Angesicht kommt![b]

Mein Gott, meine Seele ist betrübt in mir;
darum gedenke ich an dich
im Land des Jordan und der Hermongipfel,
am Berg Mizar.

Eine Flut ruft der anderen beim Rauschen deiner Wasserstürze;
alle deine Wellen und Wogen sind über mich gegangen.

Am Tag wird der Herr seine Gnade entbieten,
und in der Nacht wird sein Lied bei mir sein,
ein Gebet zu dem Gott meines Lebens.

10 Ich will sprechen zu Gott, meinem Fels:
Warum hast du mich vergessen?
Warum muss ich trauernd einhergehen,
weil mein Feind mich bedrängt?

11 Wie Zermalmung meiner Gebeine
ist der Hohn meiner Bedränger,
weil sie täglich zu mir sagen:
Wo ist [nun] dein Gott?

12 Was betrübst du dich, meine Seele,
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken,
dass er meine Rettung[c] und mein Gott ist!

Footnotes

  1. (42,2) od. schreit / verlangt.
  2. (42,6) w. für die Rettung / Hilfe (hebr. jeschuah) seines Angesichts; d.h. die von ihm persönlich, von seiner Gegenwart ausgeht.
  3. (42,12) w. die Rettung meines Angesichts; d.h. meine ganz persönliche Rettung; so auch Ps 43,5.

Zweites Buch

(Psalm 42–72)

Sehnsucht nach Gott[a]

42 Von den Nachkommen Korachs, zum Nachdenken.

Wie ein Hirsch nach frischem Wasser lechzt,
    so sehne ich mich nach dir, o Gott!
Ja, ich dürste nach Gott,
    nach dem lebendigen Gott.
Wann darf ich in seinen Tempel kommen?
    Wann darf ich wieder vor ihn treten?

Tag und Nacht weine ich, Tränen sind meine einzige Speise,
    denn ständig verspottet man mich und fragt:
    »Wo bleibt er denn, dein Gott?«
Es bricht mir das Herz,
    wenn ich an früher denke:
Da ging ich dem großen Festzug voran
    und führte ihn zum Haus Gottes.
Da konnte ich Gott zujubeln
    und ihm danken inmitten der Menge!

Warum nur bin ich so traurig?
    Warum ist mein Herz so schwer?
Auf Gott will ich hoffen, denn ich weiß:
Ich werde ihm wieder danken.
    Er ist mein Gott, er wird mir beistehen!

Mein Gott, ich bin völlig verzweifelt!
Aus der Ferne des Jordanlandes denke ich voll Trauer an dich.
    Während ich auf dem Berg Misar im Hermongebirge stehe,
    gehen meine Gedanken zu dir.
Von den Bergen stürzen Wildbäche tosend in die Tiefe.
    Mir ist zumute, als würden die Fluten mich mitreißen und fortspülen.
Tagsüber seufze ich: »Herr, schenke mir deine Gnade!«
    Und nachts singe und bete ich zu Gott,
    in dessen Hand mein Leben liegt.
10 Gott, du bist doch mein einziger Halt!
    Warum hast du mich vergessen?
Warum lässt du mich leiden
    unter der Gewalt meiner Feinde?
11 Ihr Hohn dringt mir ins Herz, wenn sie Tag für Tag fragen:
    »Wo bleibt er denn, dein Gott?«

12 Warum nur bin ich so traurig?
    Warum ist mein Herz so schwer?
Auf Gott will ich hoffen, denn ich weiß:
Ich werde ihm wieder danken.
    Er ist mein Gott, er wird mir beistehen!

Footnotes

  1. 42 Der dreimal auftretende Refrain (Psalm 42,6.12; 43,5) lässt vermuten, dass die Psalmen 42 und 43 ursprünglich zusammengehörten.

Verzeichnis der Ansiedler in Jerusalem und Judäa

11 Und die Obersten des Volkes wohnten in Jerusalem; das übrige Volk aber warf das Los, wonach jeder zehnte Mann in der heiligen Stadt wohnen sollte, die übrigen neun Zehntel aber in den [übrigen] Städten [des Landes].

Und das Volk segnete alle Männer, die freiwillig in Jerusalem wohnen wollten.

Dies sind die Obersten der Provinz, die in Jerusalem wohnten. In den Städten Judas aber wohnten, jeder in seiner Besitzung, in ihren Städten: Israel, die Priester, die Leviten, die Tempeldiener und die Söhne der Knechte Salomos.

Es wohnten aber in Jerusalem Söhne von Juda und Söhne von Benjamin. Von den Söhnen Judas: Ataja, der Sohn Ussijas, des Sohnes Secharjas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Schephatjas, des Sohnes Mahalaleels, von den Söhnen des Perez,

und Maaseja, der Sohn Baruchs, des Sohnes Kol-Hoses, des Sohnes Hassajas, des Sohnes Adajas, des Sohnes Jojaribs, des Sohnes Secharjas, von den Silonitern.

Die Gesamtzahl der Söhne des Perez, die in Jerusalem wohnten, war 468, tüchtige[a] Männer.

Und dies sind die Söhne Benjamins: Sallu, der Sohn Meschullams, des Sohnes Joeds, des Sohnes Pedajas, des Sohnes Kolajas, des Sohnes Maasejas, des Sohnes Itiels, des Sohnes Jesajas;

und nach ihm Gabbai, Sallai, [zusammen] 928.

Und Joel, der Sohn Sichris, war der Aufseher über sie; und Juda, der Sohn Hassenuas, war der Zweite über die Stadt.

10 Von den Priestern: Jedaja, der Sohn Jojaribs, und Jachin,

11 Seraja, der Sohn Hilkijas, des Sohnes Meschullams, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajots, des Sohnes Achitubs; der war der Oberste im Haus Gottes.

12 Und ihre Brüder, die den Tempeldienst besorgten, waren [insgesamt] 822. Und Adaja, der Sohn Jerohams, des Sohnes Pelaljas, des Sohnes Amzis, des Sohnes Secharjas, des Sohnes Paschhurs, des Sohnes Malkijas;

13 und seine Brüder, die Familienhäupter, waren [insgesamt] 242. Und Amassai, der Sohn Asareels, des Sohnes Achsais, des Sohnes Meschillemots, des Sohnes Immers;

14 und ihre Brüder, tüchtige Männer,[b] waren [insgesamt] 128. Und ihr Aufseher war Sabdiel, der Sohn Hagedolims.

15 Von den Leviten: Schemaja, der Sohn Haschubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Hasabjas, des Sohnes Bunnis.

16 Und Sabbetai und Josabad, von den Häuptern der Leviten, waren über die äußeren Geschäfte des Hauses Gottes [gesetzt].

17 Und Mattanja, der Sohn Michas, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Asaphs, war das Oberhaupt; er hatte die Danksagung im Gebet anzustimmen; und Bakbukja, der zweite unter seinen Brüdern, und Abda, der Sohn Sammuas, des Sohnes Galals, des Sohnes Jeduthuns.

18 Die Gesamtzahl aller Leviten in der heiligen Stadt betrug 284.

19 Und die Torhüter Akkub, Talmon und ihre Brüder, die bei den Toren Wache hielten, waren [insgesamt] 172.

20 Die übrigen von Israel, von den Priestern und den Leviten, wohnten in allen Städten Judas, jeder in seinem Erbteil.

21 Und die Tempeldiener wohnten auf dem Ophel; und Ziha und Gispa waren über die Tempeldiener eingesetzt.

22 Der Aufseher über die Leviten in Jerusalem aber war Ussi, der Sohn Banis, des Sohnes Hasabjas, des Sohnes Mattanjas, des Sohnes Michas, von den Söhnen Asaphs, die den Dienst im Haus Gottes mit Gesang begleiteten.

23 Denn es bestand eine königliche Verordnung über sie, und es war eine bestimmte Gebühr für die Sänger festgesetzt, für jeden Tag.

24 Und Petachja, der Sohn Mesesabeels, von den Söhnen Serachs, des Sohnes Judas, war der Bevollmächtigte des Königs in allem, was das Volk betraf.

25 Was aber die Dörfer auf dem Land betrifft, so wohnten etliche von den Kindern Judas in Kirjat-Arba und seinen Nebenorten, in Dibon und in seinen Nebenorten, in Jekabzeel und seinen Höfen;

26 in Jeschua, in Molada, in Beth-Palet,

27 in Hazar-Schual, in Beerscheba und seinen Nebenorten;

28 in Ziklag, in Mechona und seinen Nebenorten;

29 in En-Rimmon, in Zorea, in Jarmut,

30 in Sanoach, in Adullam und seinen Höfen; in Lachis und seinem Gebiet; in Aseka und seinen Tochterstädten. Und sie ließen sich nieder von Beerscheba bis zum Tal Hinnom;

31 die Kinder Benjamins aber wohnten von Geba an in Michmas und Aja und in Bethel und seinen Tochterstädten;

32 in Anatot, Nob, Ananja,

33 Hazor, Rama, Gittaim,

34 Hadid, Zeboim, Neballat,

35 Lod und Ono, im Tal der Handwerker.

36 Und von den Leviten kamen Abteilungen von Juda zu Benjamin.

Footnotes

  1. (11,6) od. tapfere / tugendhafte.
  2. (11,14) od. tapfere Helden.

Weitere Verzeichnisse und die Einweihung der Stadtmauer (Kapitel 11–12)

Die Bewohner von Jerusalem und Juda

11 Alle führenden Männer hatten sich in Jerusalem niedergelassen. Aus dem übrigen Volk sollte jede zehnte Familie in Jerusalem, der Heiligen Stadt, wohnen. Sie wurden durch das Los bestimmt. Die anderen Familien konnten in ihren Heimatorten bleiben. Doch wer freiwillig nach Jerusalem zog, wurde vom Volk besonders geehrt.

In den Städten und Dörfern von Juda wohnten Leute aus dem Volk sowie Priester, Leviten, Tempeldiener und Nachkommen der Diener Salomos, jeder auf dem Grundstück, das er von seinen Vorfahren geerbt hatte.

Folgende Sippenoberhäupter aus Juda ließen sich in Jerusalem nieder:

aus dem Stamm Juda:

Ataja, der Sohn von Usija, zu seinen Vorfahren gehörten Secharja, Amarja, Schefatja, Mahalalel und Perez;

Maaseja, der Sohn von Baruch, zu seinen Vorfahren gehörten Kolhose, Hasaja, Adaja, Jojarib, Secharja und Schela.

Von den Nachkommen von Perez wohnten 468 angesehene Männer mit ihren Familien in Jerusalem.

Aus dem Stamm Benjamin:

Sallu, der Sohn von Meschullam, seine Vorfahren reichten über Joëd, Pedaja, Kolaja, Maaseja und Itiël bis zu Jesaja;

Gabbai und Sallai, zwei nahe Verwandte von Sallu;[a] zu den Sippen dieser drei Männer gehörten 928 Familien. Sie alle unterstanden Joel, dem Sohn von Sichri; Juda, der Sohn von Senua, war zweiter Stadtoberster.

10 Die Priester, die in Jerusalem lebten, waren Jedaja, Jojarib, Jachin 11 und der oberste Priester Seraja, ein Sohn von Hilkija; unter seinen Vorfahren waren Meschullam, Zadok, Merajot und Ahitub.

12 Zu den Sippen dieser Priester gehörten 822 Familien; die Männer verrichteten den Tempeldienst.

Außerdem Adaja, der Sohn von Jeroham, seine Vorfahren reichten über Pelalja, Amzi, Secharja und Paschhur bis zu Malkija; 13 seine Sippe umfasste 242 Familien.

Ferner Amaschsai, der Sohn von Asarel, zu seinen Vorfahren gehörten Achsai, Meschillemot und Immer; 14 seine Sippe bestand aus 128 Familien, die hohes Ansehen genossen. Sie unterstanden Sabdiël, dem Sohn von Haggadolim.

15 Von den Leviten lebten folgende Sippenoberhäupter in Jerusalem:

Schemaja, der Sohn von Haschub, zu seinen Vorfahren gehörten Asrikam, Haschabja und Bunni;

16 außerdem Schabbetai und Josabad, die für den Dienst im äußeren Bereich des Tempels verantwortlich waren;

17 ferner Mattanja, der Sohn von Micha, er stammte über Sabdi von Asaf ab; er leitete den Lobgesang und das Dankgebet im Tempel.

Außerdem Mattanjas Bruder Bakbukja, der auch sein Stellvertreter war;

schließlich Abda, der Sohn von Schammua, der über Galal von Jedutun abstammte.

18 Insgesamt lebten 284 levitische Familien in der Heiligen Stadt.

19 Dazu kamen folgende Sippenoberhäupter der Torwächter:

Akkub und Talmon mit ihren Verwandten, insgesamt 172 Familien.

20 Der Rest des Volkes, der Priester und Leviten lebte außerhalb von Jerusalem in den übrigen Städten von Juda, jeder auf dem Grundstück, das er von seinen Vorfahren geerbt hatte.

21 Die Tempeldiener wohnten auf dem Hügel Ofel; Ziha und Gischpa hatten die Aufsicht über sie.

22 Die Leviten in Jerusalem unterstanden Usi, dem Sohn von Bani; zu seinen Vorfahren gehörten Haschabja, Mattanja und Micha. Sie stammten von Asaf ab, dessen Familie für die Musik im Tempel verantwortlich war. 23 Der König[b] hatte genau festgelegt, in welcher Reihenfolge die Männer aus der Sippe Asaf den Gesang im Tempel leiten sollten.

24 Petachja vertrat die Belange der Israeliten am persischen Königshof. Er war ein Sohn von Meschesabel und Nachkomme von Serach, dem Sohn von Juda.

25 In folgenden Städten wohnten Familien aus dem Stamm Juda: Kirjat-Arba, Dibon und Kabzeel mit den umliegenden Dörfern, 26 Jeschua, Molada, Bet-Pelet, 27 Hazar-Schual, Beerscheba mit seinen Dörfern, 28 Ziklag, Mechona mit seinen Dörfern, 29 En-Rimmon, Zora, Jarmut, 30 Sanoach, Adullam mit den dazugehörigen Dörfern, Lachisch mit den umliegenden Feldern sowie Aseka und seinen Dörfern. Das Gebiet erstreckte sich von Beerscheba im Süden bis zum Hinnomtal im Norden.

31 Wohnorte für die Familien aus dem Stamm Benjamin waren: Geba, Michmas, Ajja, Bethel und die umliegenden Dörfer, 32 Anatot, Nob, Ananja, 33 Hazor, Rama, Gittajim, 34 Hadid, Zeboïm, Neballat, 35 Lod, Ono und das Tal der Handwerker.

36 Auch einige levitische Sippen aus dem Gebiet von Juda ließen sich im Bereich des Stammes Benjamin nieder.

Footnotes

  1. 11,8 So nach der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: und nach ihm Gabbai und Sallai.
  2. 11,23 Wahrscheinlich ist hier der persische König gemeint und nicht König David, der seinerzeit die Dienste am Tempel ordnete. Vgl. 1. Chronik 25,1‒31.