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Ermahnung, auf die von Gott bestätigte Heilsverkündigung zu hören

Darum sollten wir desto mehr auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht etwa abgleiten.

Denn wenn das durch Engel gesprochene Wort[a] zuverlässig war und jede Übertretung und jeder Ungehorsam den gerechten Lohn empfing,

wie wollen wir entfliehen, wenn wir eine so große Errettung missachten? Diese wurde ja zuerst durch den Herrn verkündigt und ist uns dann von denen, die ihn gehört haben, bestätigt worden,

wobei Gott sein Zeugnis dazu gab mit Zeichen und Wundern und mancherlei Kraftwirkungen und Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen.

Die freiwillige Erniedrigung Jesu Christi

Denn nicht Engeln hat er die zukünftige Welt, von der wir reden, unterstellt;

sondern an einer Stelle bezeugt jemand ausdrücklich und spricht: »Was ist der Mensch, dass du an ihn gedenkst, oder der Sohn des Menschen, dass du auf ihn achtest?

Du hast ihn ein wenig[b] niedriger sein lassen als die Engel; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt und hast ihn gesetzt über die Werke deiner Hände;

alles hast du seinen Füßen unterworfen.«[c] Indem er ihm aber alles unterworfen hat, hat er nichts übrig gelassen, das ihm nicht unterworfen wäre. Jetzt aber sehen wir noch nicht, dass ihm alles unterworfen ist;

wir sehen aber Jesus, der ein wenig niedriger gewesen ist als die Engel wegen des Todesleidens, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; er sollte ja durch Gottes Gnade für alle den Tod schmecken.

10 Denn es war dem angemessen, um dessentwillen alles ist und durch den alles ist, da er viele Söhne zur Herrlichkeit führte, den Urheber ihres Heils durch Leiden zu vollenden.

11 Denn sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, sind alle von einem. Aus diesem Grund schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen,

12 sondern spricht: »Ich will meinen Brüdern deinen Namen verkündigen; inmitten der Gemeinde will ich dir lobsingen!«[d]

13 Und wiederum: »Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen«; und wiederum: »Siehe, ich und die Kinder, die mir Gott gegeben hat«.[e]

14 Da nun die Kinder an Fleisch und Blut Anteil haben, ist er gleichermaßen dessen teilhaftig geworden, damit er durch den Tod den außer Wirksamkeit setzte, der die Macht des Todes hatte, nämlich den Teufel,

15 und alle diejenigen befreite, die durch Todesfurcht ihr ganzes Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden.

16 Denn er nimmt sich ja nicht der Engel an, sondern des Samens Abrahams[f] nimmt er sich an.

17 Daher musste er in jeder Hinsicht den Brüdern ähnlich[g] werden, damit er ein barmherziger und treuer Hoherpriester würde in dem, was Gott betrifft, um die Sünden des Volkes zu sühnen;

18 denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht wurde, kann er denen helfen, die versucht werden.

Footnotes

  1. (2,2) d.h. das mosaische Gesetz vom Sinai (vgl. Apg 7,53; Gal 3,19).
  2. (2,7) od. für kurze Zeit; so auch V. 9.
  3. (2,8) Ps 8,5-7.
  4. (2,12) Ps 22,23.
  5. (2,13) Jes 8,17-18.
  6. (2,16) d.h. der Gläubigen (vgl. Röm 4,11-17; Gal 3,6-9).
  7. (2,17) Andere Übersetzung: gleichartig (von homoios); d.h. gleich in einigen Gesichtspunkten, aber nicht in allem und völlig: Christus war vollkommener Mensch, aber ohne die menschliche Sündennatur (vgl. Hebr 4,15; 7,26).

Verfehlt nicht das Ziel!

Deshalb müssen wir umso mehr auf das achten, was wir gehört haben. Sonst verfehlen wir noch das Ziel! Denn schon das Gesetz, das die Engel Mose überbrachten, war für alle verbindlich; und jeder, der ungehorsam war und diese Gebote Gottes übertrat, erhielt seine gerechte Strafe. Wie viel weniger werden wir der Strafe entkommen, wenn wir Gottes unvergleichliches Rettungsangebot ausschlagen! Jesus Christus selbst hat es zuerst bekannt gemacht, und es wurde uns von Zeugen bestätigt, die unseren Herrn mit eigenen Ohren gehört haben. Darüber hinaus hat Gott diese Botschaft beglaubigt durch Zeichen und Wunder, durch seine machtvollen Taten und durch die Gaben des Heiligen Geistes, die er nach seinem Willen austeilt.

Christus führt zu Gott

Über die zukünftige Welt, von der wir hier reden, werden keine Engel herrschen. Vielmehr heißt es an einer Stelle der Heiligen Schrift dazu: »Was ist schon der Mensch, dass du an ihn denkst? Und was ist der Menschensohn, dass du dich um ihn kümmerst? Für eine kurze Zeit hast du ihn zwar geringer gemacht als die Engel, aber dann hast du ihn mit Ruhm und Ehre gekrönt. Alles hast du ihm zu Füßen gelegt.«[a]

Wenn Gott aber seinen Sohn zum Herrscher eingesetzt hat,[b] dann hat er ihm die Herrschaft über alles gegeben – ohne jede Ausnahme. Freilich können wir das jetzt noch nicht in vollem Umfang sehen. Aber wir sehen, dass Gott seinen Sohn Jesus, der für eine kurze Zeit niedriger war als die Engel, mit Ruhm und Ehre gekrönt hat. Dies war der Lohn für sein Sterben am Kreuz. Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass Jesus für alle den Tod erlitten hat.

10 Gott, für den alles geschaffen wurde und durch den alles ist, wollte nämlich viele Menschen als seine Kinder annehmen und sie in sein herrliches Reich führen. Jesus sollte ihnen den Weg dorthin bahnen. Doch dazu war es notwendig, dass er selbst durch das Leiden am Kreuz zur Vollendung gelangte. So entsprach es dem Willen Gottes. 11 Jetzt haben alle den einen Vater: sowohl Jesus, der die Menschen in die Gemeinschaft mit Gott führt, als auch die Menschen, die durch Jesus zu Gott geführt werden. Darum schämt sich Jesus auch nicht, sie seine Brüder und Schwestern zu nennen, 12 wenn er sagt:

»Ich will meinen Brüdern deinen Namen bekannt machen, vor der ganzen Gemeinde will ich dich loben.«[c] 13 Er sagt auch: »Gott allein will ich vertrauen!« Und weiter: »Hier bin ich, und hier sind die Kinder, die Gott mir gegeben hat.«[d]

14 Die Kinder aber sind wir, Menschen aus Fleisch und Blut. Christus ist nun auch ein Mensch geworden wie wir, um durch seinen Tod dem Teufel – als dem Herrscher über den Tod – die Macht zu entreißen. 15 So hat er alle befreit, die ihr Leben lang in der Furcht vor dem Tod gefangen waren.

16 Denn Jesus ist ja nicht um die Engel besorgt. Ihm geht es um die Menschen, um die Nachkommen von Abraham[e]. 17 Deshalb musste er uns, seinen Brüdern und Schwestern, auch in allem gleich werden. Dadurch konnte er ein barmherziger und zuverlässiger Hoherpriester für uns werden und sich selbst als Sühneopfer für unsere Sünden Gott darbringen. 18 Denn weil er selbst gelitten hat und denselben Versuchungen ausgesetzt war wie wir Menschen, kann er uns in allen Versuchungen helfen.

Footnotes

  1. 2,8 Psalm 8,5‒7
  2. 2,8 Oder: Denn als Gott dem Menschen alles unterwarf.
  3. 2,12 Psalm 22,23
  4. 2,13 Jesaja 8,17‒18
  5. 2,16 Hiermit sind nicht nur die Juden gemeint, sondern alle Menschen, die sich durch ihren Glauben an Jesus Christus als wahre Nachkommen von Abraham erweisen. Vgl. Römer 4,11‒12.

Jesus und die Frau aus Samaria. Das Wasser des Lebens. Die wahren Anbeter Gottes

Als nun der Herr erfuhr, dass die Pharisäer gehört hatten, dass Jesus mehr Jünger mache und taufe als Johannes

— obwohl Jesus nicht selbst taufte, sondern seine Jünger —,

da verließ er Judäa und zog wieder nach Galiläa.

Er musste aber durch Samaria reisen.

Da kommt er in eine Stadt Samarias, genannt Sichar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Joseph gab.

Es war aber dort Jakobs Brunnen. Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich so an den Brunnen; es war um die sechste Stunde.

Da kommt eine Frau aus Samaria, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken!

Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Speise zu kaufen.

Nun spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie erbittest du als ein Jude von mir etwas zu trinken, da ich doch eine samaritische Frau bin? (Denn die Juden haben keinen Umgang mit den Samaritern[a].)

10 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du die Gabe Gottes erkennen würdest und wer der ist, der zu dir spricht: Gib mir zu trinken!, so würdest du ihn bitten, und er gäbe dir lebendiges Wasser.

11 Die Frau spricht zu ihm: Herr, du hast ja keinen Eimer, und der Brunnen ist tief; woher hast du denn das lebendige Wasser?

12 Bist du größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, samt seinen Söhnen und seinem Vieh?

13 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten.

14 Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser werden, das bis ins ewige Leben quillt.

15 Die Frau spricht zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich nicht dürste und nicht hierherkommen muss, um zu schöpfen!

16 Jesus spricht zu ihr: Geh hin, rufe deinen Mann und komm her!

17 Die Frau antwortete und sprach: Ich habe keinen Mann! Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann!

18 Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesprochen!

19 Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist!

20 Unsere Väter haben auf diesem Berg angebetet,[b] und ihr sagt, in Jerusalem sei der Ort, wo man anbeten soll.

21 Jesus spricht zu ihr: Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, wo ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.

22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil kommt aus den Juden.

23 Aber die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche Anbeter.

24 Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

25 Die Frau spricht zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, welcher Christus genannt wird; wenn dieser kommt, wird er uns alles verkündigen.

26 Jesus spricht zu ihr: Ich bin’s, der mit dir redet!

27 Unterdessen kamen seine Jünger und verwunderten sich, dass er mit einer Frau redete.[c] Doch sagte keiner: Was willst du? oder: Was redest du mit ihr?

28 Nun ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen und lief in die Stadt und sprach zu den Leuten:

29 Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe! Ob dieser nicht der Christus ist?

30 Da gingen sie aus der Stadt hinaus und kamen zu ihm.

Das weiße Erntefeld

31 Inzwischen aber baten ihn die Jünger und sprachen: Rabbi, iss!

32 Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt!

33 Da sprachen die Jünger zueinander: Hat ihm denn jemand zu essen gebracht?

34 Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist die, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe.

35 Sagt ihr nicht: Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und seht die Felder an; sie sind schon weiß zur Ernte.

36 Und wer erntet, der empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit sich der Sämann und der Schnitter miteinander freuen.

37 Denn hier ist der Spruch wahr: Der eine sät, der andere erntet.

38 Ich habe euch ausgesandt zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten.

Der Glaube der Samariter

39 Aus jener Stadt aber glaubten viele Samariter an ihn um des Wortes der Frau willen, die bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.

40 Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb zwei Tage dort.

41 Und noch viel mehr Leute glaubten um seines Wortes willen.

42 Und zu der Frau sprachen sie: Nun glauben wir nicht mehr um deiner Rede willen; wir haben selbst gehört und erkannt, dass dieser wahrhaftig der Retter der Welt, der Christus ist!

Jesus heilt den Sohn eines königlichen Beamten

43 Nach den zwei Tagen aber zog er fort und ging nach Galiläa.

44 Jesus selbst bezeugte zwar, dass ein Prophet in seinem eigenen Vaterland nicht geachtet wird.

45 Als er aber nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er während des Festes in Jerusalem getan hatte; denn auch sie waren zu dem Fest gekommen.

46 Jesus kam nun wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und da gab es einen königlichen Beamten, dessen Sohn lag krank in Kapernaum.

47 Als dieser hörte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa gekommen sei, ging er zu ihm und bat ihn, er möchte herabkommen und seinen Sohn gesund machen; denn er lag im Sterben.

48 Da sprach Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht!

49 Der königliche Beamte spricht zu ihm: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt!

50 Jesus spricht zu ihm: Geh hin, dein Sohn lebt! Und der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sprach, und ging hin.

51 Als er aber noch unterwegs war, kamen ihm seine Knechte entgegen und berichteten ihm und sprachen: Dein Sohn lebt!

52 Nun erkundigte er sich bei ihnen nach der Stunde, in welcher es mit ihm besser geworden war. Und sie sprachen zu ihm: Gestern um die siebte Stunde verließ ihn das Fieber.

53 Da erkannte der Vater, dass es eben in der Stunde geschehen war, in welcher Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt! Und er glaubte samt seinem ganzen Haus.

54 Dies ist das zweite Zeichen, das Jesus wiederum tat, als er aus Judäa nach Galiläa kam.

Footnotes

  1. (4,9) Die Samariter waren ein von den Juden verachtetes Mischvolk.
  2. (4,20) Den Samaritern galt der nahe bei Sichar gelegene Berg Garizim als heilige Stätte.
  3. (4,27) Nach jüdischer Sitte galt dies als unschicklich.

Die Frau am Brunnen

1-2 Den Pharisäern war zu Ohren gekommen, dass Jesus noch mehr Nachfolger gewann und taufte als Johannes – obwohl er nicht einmal selbst taufte, sondern nur seine Jünger. Als Jesus das erfuhr, verließ er Judäa und kehrte nach Galiläa zurück. Sein Weg führte ihn auch durch Samarien, unter anderem nach Sychar. Dieser Ort liegt in der Nähe des Feldes, das Jakob seinem Sohn Josef geschenkt hatte.[a] Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Müde von der Wanderung setzte sich Jesus an den Brunnen. Es war um die Mittagszeit.

Da kam eine Samariterin aus der nahe gelegenen Stadt zum Brunnen, um Wasser zu holen. Jesus bat sie: »Gib mir etwas zu trinken!« Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um etwas zu essen einzukaufen.

Die Frau war überrascht, denn normalerweise wollten die Juden nichts mit den Samaritern zu tun haben. Sie sagte: »Du bist doch ein Jude! Wieso bittest du mich um Wasser? Schließlich bin ich eine samaritische Frau!«

10 Jesus antwortete ihr: »Wenn du wüsstest, was Gott dir geben will und wer dich hier um Wasser bittet, würdest du mich um das Wasser bitten, das du wirklich zum Leben brauchst[b]. Und ich würde es dir geben.«

11 »Aber Herr«, meinte da die Frau, »du hast doch gar nichts, womit du Wasser schöpfen kannst, und der Brunnen ist tief! Wo willst du denn das Wasser für mich hernehmen? 12 Kannst du etwa mehr als Jakob, unser Stammvater, der diesen Brunnen gegraben hat? Er selbst, seine Söhne und sein Vieh haben schon daraus getrunken.«

13 Jesus erwiderte: »Wer dieses Wasser trinkt, wird bald wieder durstig sein. 14 Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, der wird nie wieder Durst bekommen. Dieses Wasser wird in ihm zu einer nie versiegenden Quelle, die ewiges Leben schenkt[c]

15 »Dann gib mir von diesem Wasser, Herr«, bat die Frau, »damit ich nie mehr durstig bin und nicht immer wieder herkommen und Wasser holen muss!« 16 Jesus entgegnete: »Geh und ruf deinen Mann. Dann kommt beide hierher!« 17 »Ich bin nicht verheiratet«, wandte die Frau ein. »Das stimmt«, erwiderte Jesus, »verheiratet bist du nicht. 18 Fünf Männer hast du gehabt, und der, mit dem du jetzt zusammenlebst, ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesagt.«

19 Erstaunt sagte die Frau: »Ich sehe, Herr, du bist ein Prophet! 20 Kannst du mir dann eine Frage beantworten? Unsere Vorfahren haben Gott auf diesem Berg dort[d] angebetet. Warum also behauptet ihr Juden, man könne Gott nur in Jerusalem anbeten?«

21 Jesus antwortete: »Glaub mir, die Zeit kommt, in der ihr Gott, den Vater, weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten werdet. 22 Ihr wisst ja nicht einmal, wer der ist, den ihr anbetet. Wir aber wissen, zu wem wir beten. Denn das Heil der Welt kommt von den Juden. 23 Doch es kommt die Zeit – ja, sie ist schon da –, in der die Menschen den Vater überall anbeten werden, weil sie von seinem Geist und seiner Wahrheit erfüllt sind. Von solchen Menschen will der Vater angebetet werden. 24 Denn Gott ist Geist. Und wer Gott anbeten will, muss von seinem Geist erfüllt sein und in seiner Wahrheit leben.[e]«

25 Die Frau entgegnete: »Ja, ich weiß, dass einmal der Messias kommen soll, der von Gott versprochene Retter.« – Auf Griechisch nennt man ihn auch den Christus. – »Wenn dieser kommt, wird er uns das alles erklären.« 26 Da sagte Jesus: »Du sprichst mit ihm. Ich bin es.«

27 Als seine Jünger aus der Stadt zurückkamen, wunderten sie sich, dass er mit einer Frau redete.[f] Aber keiner fragte ihn: »Was willst du von ihr? Warum sprichst du mit ihr?« 28 Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, lief in die Stadt und rief allen Leuten zu: 29 »Kommt mit! Ich habe einen Mann getroffen, der alles von mir weiß! Vielleicht ist er der Messias!« 30 Neugierig liefen die Leute aus der Stadt zu Jesus.

31 Inzwischen hatten ihm seine Jünger zugeredet: »Rabbi, iss doch etwas!« 32 Aber er sagte zu ihnen: »Ich habe eine Speise, von der ihr nichts wisst.« 33 »Hat ihm wohl jemand etwas zu essen gebracht?«, fragten sich die Jünger untereinander.

34 Aber Jesus erklärte ihnen: »Ich lebe davon, dass ich Gottes Willen erfülle und sein Werk zu Ende führe. Dazu hat er mich in diese Welt gesandt. 35 Habt ihr nicht selbst gesagt: ›Es dauert noch vier Monate, dann beginnt die Ernte‹?[g] Ich dagegen sage euch: Macht doch eure Augen auf und seht euch die Felder an! Das Getreide ist schon reif für die Ernte. 36 Wer sie einbringt, bekommt schon jetzt seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben. Beide sollen sich über die Ernte freuen: wer gesät hat und wer die Ernte einbringt. 37 Hier trifft das Sprichwort zu: ›Einer sät, der andere erntet.‹ 38 Ich habe euch auf ein Feld geschickt, das ihr nicht bestellt habt, damit ihr dort ernten sollt. Andere haben sich vor euch abgemüht, und ihr erntet die Früchte ihrer Arbeit.«

39 Viele Leute aus Sychar glaubten allein deshalb an Jesus, weil die Frau überall erzählt hatte: »Dieser Mann weiß alles, was ich getan habe.« 40 Als sie nun zu Jesus kamen, baten sie ihn, länger bei ihnen zu bleiben, und er blieb noch zwei Tage. 41 So konnten ihn alle hören, und daraufhin glaubten noch viel mehr Menschen an ihn. 42 Sie sagten zu der Frau: »Jetzt glauben wir nicht nur deshalb an Jesus, weil du uns von ihm erzählt hast. Wir haben ihn jetzt selbst gehört und wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt!«

Jesus heilt ein schwer krankes Kind

43 Jesus blieb zwei Tage in Sychar, dann zog er weiter nach Galiläa. 44 Er selbst hatte zwar einmal gesagt, dass ein Prophet in seiner Heimat nichts gilt. 45 Als er aber dort ankam, nahmen ihn die Galiläer freundlich auf. Sie waren nämlich während des Passahfestes in Jerusalem gewesen und hatten alles miterlebt, was er dort getan hatte.

46 Auf seinem Weg durch Galiläa kam Jesus auch wieder nach Kana, wo er Wasser in Wein verwandelt hatte. In Kapernaum lebte damals ein königlicher Beamter, dessen Sohn sehr krank war. 47 Als dieser Mann hörte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa zurückgekehrt war, ging er zu ihm und flehte: »Komm schnell in mein Haus und heile meinen Sohn; er liegt im Sterben!«

48 »Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder zu sehen bekommt, glaubt ihr nie«, sagte Jesus zu ihm. 49 Der Beamte bat ihn: »Herr, komm bitte mit, bevor mein Kind stirbt!« 50 »Du kannst beruhigt nach Hause gehen«, erwiderte Jesus, »dein Sohn ist gesund!« Der Mann vertraute auf das, was Jesus ihm gesagt hatte, und ging nach Hause.

51 Noch während er unterwegs war, kamen ihm einige seiner Diener entgegen. »Dein Kind ist gesund!«, riefen sie. 52 Der Vater erkundigte sich: »Seit wann geht es ihm besser?« Sie antworteten: »Gestern Mittag gegen ein Uhr hatte er plötzlich kein Fieber mehr.« 53 Da wurde dem Vater klar, dass Jesus genau in dieser Stunde gesagt hatte: »Dein Sohn ist gesund!« Seitdem glaubte dieser Mann mit allen, die in seinem Haus lebten, an Jesus.

54 Dies war das zweite Wunder, das Jesus in Galiläa vollbrachte, nachdem er aus Judäa zurückgekehrt war.

Footnotes

  1. 4,5 Vgl. 1. Mose 33,19; 48,22.
  2. 4,10 Wörtlich: würdest du mich um lebendiges Wasser bitten. – Damit ist zunächst frisches Quellwasser gemeint, in einem weiteren Sinn aber der Heilige Geist, der wahres Leben schenkt. Vgl. Kapitel 7,39.
  3. 4,14 Oder: zu einer Quelle, die bis ins ewige Leben hinein fließt.
  4. 4,20 Gemeint ist der Berg Garizim. Vgl. Josua 8,30‒35 mit 5. Mose 11,26‒30 und 27,11‒13.
  5. 4,24 Wörtlich: Und die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.
  6. 4,27 Es war nicht üblich, dass sich ein Rabbi mit einer Frau unterhielt.
  7. 4,35 Oder: Ihr habt ein Sprichwort, in dem es heißt: Zwischen Saat und Ernte liegen vier Monate.

Psalm 95

Kommt, lasst uns dem Herrn zujubeln
und jauchzen dem Fels unsres Heils!

Lasst uns ihm begegnen mit Lobgesang
und mit Psalmen ihm zujauchzen!

Denn der Herr ist ein großer Gott
und ein großer König über alle Götter[a].

In seiner Hand sind die Tiefen der Erde,
und die Gipfel der Berge gehören ihm.

Sein ist das Meer, denn er hat es gemacht,
und seine Hände haben das Festland bereitet.

Kommt, lasst uns anbeten und uns beugen,
lasst uns niederfallen vor dem Herrn, unserem Schöpfer!

Denn er ist unser Gott,
und wir sind das Volk seiner Weide[b]
und die Schafe seiner Hand.
»Heute, wenn ihr seine Stimme hört,

so verstockt eure Herzen nicht,
wie bei der Herausforderung,[c] am Tag der Versuchung[d] in der Wüste,

wo mich eure Väter versuchten;
sie prüften mich — und sahen doch mein Werk!

10 Vierzig Jahre empfand ich Ekel vor diesem Geschlecht;
und ich sprach: Sie sind ein Volk, das in seinem Herzen in die Irre geht,
und sie haben meine Wege nicht erkannt,

11 sodass ich schwor in meinem Zorn:
Sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen!«[e]

Footnotes

  1. (95,3) d.h. Engelmächte oder Richter.
  2. (95,7) d.h. das Volk, das er als Hirte weidet.
  3. (95,8) od. in Meriba (vgl. 2Mo 17,7; 4Mo 20,13; 27,14; 5Mo 32,51; 33,8; Ps 81,8).
  4. (95,8) od. am Tag von Massa (2Mo 17,7; 5Mo 33,8).
  5. (95,11) w. Wenn sie in meine Ruhe eingehen, … (hebr. Schwurformel).

Lobt Gott und hört auf das, was er sagt!

95 Kommt, lasst uns dem Herrn zujubeln!
    Wir wollen ihn preisen, den Fels, bei dem wir Rettung finden!
Lasst uns dankbar zu ihm kommen
    und ihn mit fröhlichen Liedern besingen!
Denn der Herr ist ein gewaltiger Gott,
    der große König über alle Götter!
In seiner Hand liegt alles – von den Tiefen der Erde
    bis hin zu den Gipfeln der höchsten Berge.
Ihm gehört das Meer, er hat es ja gemacht,
    und seine Hände haben das Festland geformt.
Kommt, wir wollen ihn anbeten und uns vor ihm beugen;
    lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserem Schöpfer!
Denn er ist unser Gott, und wir sind sein Volk.
    Er kümmert sich um uns wie ein Hirte,
    der seine Herde auf die Weide führt.

Hört doch auf das, was er euch heute sagt:
»Verschließt eure Herzen nicht, wie es eure Vorfahren getan haben;
damals, als sie mich in der Wüste herausforderten
und mir bittere Vorwürfe machten[a].
Jeden Tag erlebten sie, dass ich sie führte.
    Und trotzdem haben sie immer wieder
    neue Beweise meiner Macht verlangt.
10 Vierzig Jahre lang ekelte ich mich vor diesem Volk.
Schließlich sagte ich: ›Ihr ganzes Wünschen und Wollen
ist verkehrt und leitet sie in die Irre.
    Die Wege, die ich sie führen will, verstehen sie nicht.‹
11 Darum habe ich in meinem Zorn geschworen:
    Niemals sollen sie in das verheißene Land kommen,
    nie die Ruhe finden, die ich ihnen geben wollte!‹«

Footnotes

  1. 95,8 Vers 8b wörtlich: wie zu Meriba, wie am Tag von Massa in der Wüste. – Meriba bedeutet »Vorwurf«, Massa »Herausforderung«. Vgl. 2. Mose 17,1‒7.

Gottes Gericht über das hochmütige Edom

Dies ist die Offenbarung[a] an Obadja: So spricht Gott, der Herr[b], über Edom: Wir haben eine Botschaft gehört vom Herrn, und ein Bote wurde damit an die Völker entsandt: »Auf, lasst uns aufbrechen zum Krieg gegen sie!«

Siehe, ich habe dich klein gemacht unter den Völkern; sehr verachtet bist du.

Der Hochmut deines Herzens hat dich verführt, weil du an Felshängen wohnst, in der Höhe thronst und in deinem Herzen sprichst: »Wer wird mich zur Erde hinunterstoßen?«

Wenn du aber auch dein Nest in der Höhe bautest wie der Adler und es zwischen den Sternen anlegtest, so würde ich dich doch von dort hinunterstürzen!, spricht der Herr.

Wenn Diebe zu dir kämen, nächtliche Räuber — wie bist du untergegangen! —, würden sie nicht nur so viel stehlen, bis sie genug haben? Wenn Winzer zu dir kämen, würden sie nicht eine Nachlese übrig lassen?

Wie ist [aber] Esau durchsucht, wie sind seine verborgenen Schätze[c] ausfindig gemacht worden!

Alle deine Bundesgenossen[d] haben dich an die Grenze zurückgeschickt; getäuscht, überwältigt haben dich die Männer, mit denen du Frieden hieltest; die dein Brot aßen, haben dir Schlingen gelegt: »Es ist keine Einsicht in ihm!«

Werde ich, spricht der Herr, an jenem Tag nicht die Weisen aus Edom vertilgen und die Einsicht vom Gebirge Esaus?

Und deine Helden, Teman[e], sollen den Mut verlieren, damit jedermann ausgerottet wird bei dem Gemetzel auf dem Gebirge Esaus.

Edoms Schuld: die Grausamkeit gegen sein Brudervolk Israel

10 Wegen der Grausamkeit gegen deinen Bruder Jakob soll dich Schande bedecken, und du sollst auf ewig ausgerottet werden!

11 An jenem Tag, als du dabeistandest, an dem Tag, da Fremde sein Hab und Gut wegführten und Ausländer zu seinen Toren einzogen und das Los über Jerusalem warfen, da warst du auch wie einer von ihnen!

12 Du sollst aber deine Lust nicht sehen am Tag deines Bruders, am Tag seines Unheils, und sollst dich nicht freuen über die Kinder Judas am Tag ihres Untergangs und nicht dein Maul aufreißen am Tag der Drangsal.[f]

13 Du sollst auch nicht zum Tor meines Volkes einziehen am Tag ihres Unglücks und auch nicht dich weiden an seinem Unheil an seinem Schicksalstag, noch deine Hand ausstrecken nach seinem Hab und Gut am Tag seines Unglücks.

14 Du sollst dich auch nicht beim Scheideweg aufstellen, um seine Flüchtlinge niederzumachen, und sollst seine Entkommenen nicht ausliefern am Tag der Drangsal!

15 Denn nahe ist der Tag des Herrn über alle Heidenvölker; wie du gehandelt hast, so wird man dir gegenüber handeln; dein Tun fällt auf deinen Kopf zurück!

16 Denn gleichwie ihr auf meinem heiligen Berg getrunken habt, so sollen alle Heidenvölker beständig trinken; sie sollen trinken und schlürfen und sein, als wären sie nie gewesen.

Am Ende der Zeit wird Israel Edom überwinden

17 Aber auf dem Berg Zion wird Errettung sein, und er wird heilig sein; und die vom Haus Jakob werden ihre Besitzungen wieder einnehmen.

18 Und das Haus Jakob wird ein Feuer sein und das Haus Joseph eine Flamme; aber das Haus Esau wird zu Stoppeln werden; und jene werden sie anzünden und verzehren, sodass dem Haus Esau kein Überlebender übrig bleibt; denn der Herr hat es gesagt!

19 Und die im Negev werden das Gebirge Esaus in Besitz nehmen und die in der Schephela das Philisterland; auch werden sie das Gebiet von Ephraim und das Gebiet von Samaria in Besitz nehmen, und Benjamin [das Gebiet von] Gilead.

20 Und die Weggeführten werden diesen Befestigungswall für die Kinder Israels [in Besitz nehmen]: nämlich was den Kanaanitern gehört bis nach Zarpat hin,[g] und die Weggeführten Jerusalems, die in Sepharad sind, die Städte des Negev.

21 Und es werden Befreier[h] auf den Berg Zion hinaufziehen, um das Gebirge Esaus zu richten. Und die Königsherrschaft wird dem Herrn gehören!

Footnotes

  1. (1,1) od. das Gesicht.
  2. (1,1) hebr. Adonai Jahweh.
  3. (1,6) od. seine Verstecke.
  4. (1,7) w. die Männer deines Bundes; so nachher: die Männer deines Friedens / deines Brotes.
  5. (1,9) eine Stadt in Edom (vgl. Jer 49,7).
  6. (1,12) Andere übersetzen: Du hättest aber deine Lust nicht sehen sollen …
  7. (1,20) Dieser Landstrich wird für Israel als Befestigungswall oder Vormauer angesehen.
  8. (1,21) od. Retter; vgl. das Buch der Richter, in dem Richter zugleich als Befreier für Israel galten.

Obadja kündigt Gottes Gericht über Edom an (Kapitel 1)

Gottes Strafe trifft die Edomiter

In diesem Buch ist die Botschaft Obadjas aufgeschrieben, die ihm von Gott offenbart wurde.

Gott, der Herr, hat uns gezeigt, welches Urteil er über Edom gefällt hat. Er hat einen Boten zu den Völkern gesandt, der ihnen zuruft: »Kommt, wir führen Krieg gegen die Edomiter! Zieht in den Kampf!«

Und dies sagt Gott zu den Edomitern: »Ich mache euch zu einem kleinen und unbedeutenden Volk, das tief verachtet wird. Durch euren Stolz habt ihr euch selbst betrogen. In unzugänglichen Felsklüften[a] wohnt ihr, hoch oben im Gebirge, und meint: ›Von hier kann uns niemand hinunterstürzen!‹ Doch selbst wenn ihr euer Nest so hoch baut wie ein Adler, ja, selbst wenn ihr es zwischen die Sterne am Himmel setzt, stoße ich euch hinab in die Tiefe! Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!

Wenn Diebe im Schutz der Nacht einbrechen, nehmen sie nur mit, so viel sie tragen können. Wenn die Winzer den Weinberg abernten, lassen sie eine Nachlese übrig. Ihr aber werdet vollkommen vernichtet! Die Feinde werden euer ganzes Land ausplündern und jeden Schlupfwinkel aufspüren. Die Völker, mit denen ihr verbündet wart, jagen euch aus eurem Land, eure eigenen Freunde treiben ein falsches Spiel mit euch und fallen euch in den Rücken. Die vorher noch am selben Tisch mit euch saßen, stellen euch eine Falle und sagen: ›Die Edomiter merken es ja doch nicht!‹

Wenn jener Tag kommt, hat für euch klugen Leute im Bergland von Edom die letzte Stunde geschlagen. Dafür sorge ich, der Herr! Dann seid ihr mit eurer Weisheit am Ende! Eure mutigen Soldaten in der Festung Teman werden vor Angst zittern, denn auch der letzte Nachkomme von Esau wird ermordet.

10 Ihr Edomiter habt euer Brudervolk, die Nachkommen von Jakob, grausam misshandelt. Diese Schande lastet auf euch, und darum werdet ihr für immer vernichtet. 11 Als fremde Truppen durch die Tore von Jerusalem einmarschierten, als sie die Einwohner durch das Los unter sich verteilten und ihr Hab und Gut wegschleppten, da tatet ihr so, als ginge euch das gar nichts an. Ja, ihr habt sogar mit den Feinden gemeinsame Sache gemacht! 12 Ihr hättet damals nicht so schadenfroh das Unglück der Judäer mit ansehen dürfen! Warum habt ihr euch über ihr Leid lustig gemacht und gespottet, als sie in Not waren? 13 Es war ein Tag des Schreckens, ein Tag voller Tod und Verderben. Doch ihr seid auch noch in die eroberte Stadt eingedrungen und habt euch angesehen, wie die Menschen dort litten! Den letzten Besitz meines Volkes habt ihr an euch gerissen. 14 Und wenn einige von ihnen fliehen konnten, habt ihr ihnen heimtückisch an den Wegkreuzungen aufgelauert, um sie zu töten oder an ihre Verfolger auszuliefern! 15 Der Tag, an dem ich, der Herr, über alle Völker Gericht halte, steht schon vor der Tür. Dann ziehe ich auch euch Edomiter zur Rechenschaft. Man wird euch genau das antun, was ihr euren Brüdern aus Juda angetan habt!«

Das Volk Gottes findet Rettung!

16 »Ihr Einwohner von Jerusalem musstet auf meinem heiligen Berg aus dem Becher meines Zorns trinken. Genauso werden die anderen Völker daraus trinken, und sie werden ihn bis zur Neige leeren müssen. Nach ihrem Untergang wird nichts mehr an sie erinnern.

17 Aber auf dem Berg Zion findet man Rettung; er wird wieder ein heiliger Ort sein, an dem ich, der Herr, wohne! Die Nachkommen von Jakob werden das Land neu in Besitz nehmen. 18 Wie loderndes Feuer Stroh verzehrt, so werden die Judäer und Israeliten[b] die Edomiter vernichten. Keiner von Esaus Nachkommen wird mit dem Leben davonkommen. So habe ich, der Herr, es beschlossen!

19 Die Judäer aus der Steppe im Süden werden das edomitische Bergland erobern, die aus dem westlichen Hügelland das Gebiet der Philister und die übrigen das Gebiet von Ephraim und die Gegend um Samaria. Der Stamm Benjamin nimmt das Bergland von Gilead in Besitz. 20 Den Verschleppten aus dem Reich Israel wird das Land der Kanaaniter bis nach Zarpat im Norden gehören, während die Einwohner von Jerusalem, die nach Sefarad verbannt wurden, die Städte im Süden Judas einnehmen werden. 21 Befreier[c] werden nach Jerusalem auf den Berg Zion kommen und über das Bergland der Edomiter herrschen. Ich, der Herr, aber werde König sein!«

Footnotes

  1. 1,3 Das hebräische Wort für Fels (»Sela«) ist zugleich der Name von Edoms Hauptstadt, die schwer zugänglich im Gebirge lag.
  2. 1,18 Wörtlich: das Haus Jakob und das Haus Josef.
  3. 1,21 Oder nach der griechischen Übersetzung: Die Befreiten.