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Vom künftigen Heil Judas und dem neuen Bund

31 Zu jener Zeit, spricht der Herr, will ich aller Geschlechter Israels Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.

So spricht der Herr:

Ein Volk, das dem Schwerte entronnen ist,
hat Gnade gefunden in der Wüste;
gehe hin, daß du Israel zu seiner Ruhe führest!

Von ferne her ist der Herr mir erschienen:

Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt;
darum habe ich dir meine Gnade so lange bewahrt[a]!
Ich will dich wiederum bauen, und du sollst gebaut werden,
du Jungfrau Israel;
wiederum sollst du dich mit deinen Handpauken schmücken
und ausziehen in lustigem Reigen.
Wiederum wirst du auf den Höhen Samariens Weinberge pflanzen;
die sie angelegt haben, sollen sie auch genießen.
Denn es kommt ein Tag, da die Wächter auf dem Gebirge Ephraim rufen werden:
Auf, laßt uns nach Zion gehen, zu dem Herrn, unserm Gott!

Denn also spricht der Herr:

Frohlocket mit Freuden über Jakob
und jauchzet über das Haupt der Völker!
Verkündet, singet und sprechet:
Rette, o Herr, dein Volk, den Überrest Israels!
Siehe, ich bringe sie vom Mitternachtslande herbei
und sammle sie von den Enden der Erde;
unter ihnen sind Blinde und Lahme,
Schwangere und Gebärende miteinander;
eine große Gemeinde kehrt hierher zurück!
Weinend kommen sie, und betend lasse ich sie wallen;
ich will sie zu Wasserflüssen führen
auf einer ebenen Straße, da sie nicht anstoßen sollen;
denn ich bin Israels Vater,
und Ephraim ist mein Erstgeborener.
10 Höret das Wort des Herrn, ihr Heiden,
und verkündigt es auf den fernen Inseln
und sprechet: Der Israel zerstreut hat, der wird es auch sammeln
und wird es hüten wie ein Hirt seine Herde.
11 Denn der Herr hat Jakob erlöst
und ihn aus der Hand dessen befreit, der ihm zu mächtig war.
12 Und sie werden kommen und auf der Höhe von Zion jubeln
und herbeiströmen zu der Güte des Herrn,
zum Korn, zum Most und zum Öl
und zu den jungen Schafen und Rindern;
und ihre Seele wird sein wie ein wasserreicher Garten,
und sie werden hinfort nicht mehr verschmachten.
13 Alsdann wird die Jungfrau sich mit Reigentanz erfreuen,
auch Jünglinge und Greise miteinander;
und ich will ihre Traurigkeit in Freude verwandeln und sie trösten
und erfreuen nach ihrem Schmerz.
14 Und ich will die Seele der Priester mit Fett[b] erlaben,
und mein Volk soll meiner Gaben die Fülle haben,
spricht der Herr.

15 So spricht der Herr:

Eine Stimme wird auf der Höhe Rama vernommen,
bitterliches Klagen und Weinen:
Rahel beweint ihre Söhne
und will sich nicht trösten lassen wegen ihrer Söhne;
denn sie sind nicht mehr!

16 So spricht der Herr:

Wehre deiner Stimme das Weinen
und deinen Augen die Tränen!
Denn es gibt noch einen Lohn für deine Mühe, spricht der Herr;
und sie sollen wiederkommen aus dem Lande des Feindes;
17 und es ist Hoffnung vorhanden für deine Zukunft, spricht der Herr,
und deine Söhne werden zu ihren Grenzen zurückkehren!

18 Ich habe wohl gehört, wie Ephraim klagt:

Du hast mich gezüchtigt, und ich bin gezüchtigt worden
wie ein ungezähmtes Rind!
Bringe du mich zurück, so kehre ich zurück;
denn du, Herr, bist mein Gott!
19 Denn nach meiner Umkehr empfinde ich Reue,
und nachdem ich zur Erkenntnis gekommen bin, schlage ich mir auf die Hüfte;
ich schäme mich und bin schamrot geworden;
denn ich trage die Schmach meiner Jugend! -
20 Ist mir Ephraim ein teurer Sohn?
Ist er mein Lieblingskind?
Denn so viel ich auch wider ihn geredet habe, muß ich seiner doch immer wieder gedenken!
Darum ist mein Herz entbrannt für ihn;
ich muß mich seiner erbarmen, spricht der Herr.
21 Setze dir Meilensteine, stelle dir Wegweiser auf;
richte dein Herz auf die gebahnte Straße, auf den Weg, den du gegangen bist!
Kehre heim, Jungfrau Israel,
kehre heim zu diesen deinen Städten!
22 Wie lange willst du dich noch hierhin und dorthin wenden, du abtrünnige Tochter?
Denn der Herr hat etwas Neues geschaffen auf Erden:
das Weib wird den Mann umgeben.

23 So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels:

Man wird wiederum dieses Wort sagen im Lande Juda und in seinen Städten,
wenn ich ihre Gefangenen zurückgebracht habe:
„Der Herr segne dich, du Wohnung der Gerechtigkeit, du heiliger Berg!“
24 Und es wird das Land Juda samt allen seinen Städten
von Ackerleuten bewohnt und von Herden durchzogen werden.
25 Denn ich will die ermattete Seele erquicken
und jede schmachtende Seele sättigen. -

26 Darüber bin ich aufgewacht und habe aufgeblickt, und mein Schlaf war mir süß. -

27 Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr,
da ich das Haus Israel und das Haus Juda
mit Menschen und mit Vieh besäen werde;
28 und es soll geschehen, wie ich über sie gewacht habe,
sie auszurotten und zu zerstören, sie niederzureißen und zu verderben und ihnen übelzutun,
so will ich über sie wachen, um aufzubauen und zu pflanzen,
spricht der Herr.

29 In jenen Tagen wird man nicht mehr sagen:

„Die Väter haben saure Trauben gegessen, und den Kindern sind die Zähne stumpf geworden“,
30 sondern jedermann wird an seiner eigenen Missetat sterben;
welcher Mensch saure Trauben ißt,
dessen Zähne sollen stumpf werden!

31 Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr,
da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda
einen neuen Bund schließen werde;
32 nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern schloß
an dem Tage, da ich sie bei der Hand ergriff,
um sie aus dem Lande Ägypten auszuführen;
denn sie haben meinen Bund gebrochen,
und ich hatte sie mir doch angetraut, spricht der Herr.
33 Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel
nach jenen Tagen schließen will, spricht der Herr:
Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben
und es in ihren Sinn schreiben
und will ihr Gott sein,
und sie sollen mein Volk sein;
34 und es wird niemand mehr seinen Nächsten
oder seinen Bruder lehren und sagen:
„Erkenne den Herrn!“
denn sie sollen mich alle kennen,
vom Kleinsten bis zum Größten, spricht der Herr;
denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben
und ihrer Sünde nicht mehr gedenken[c]!

35 So spricht der Herr, welcher die Sonne zum Lichte bei Tage gegeben hat,
die Ordnungen des Mondes und der Sterne zur Leuchte bei Nacht;
der das Meer erregt, daß seine Wellen brausen,
Herr der Heerscharen ist sein Name:
36 Wenn diese Ordnungen vor meinem Angesichte beseitigt werden können, spricht der Herr,
dann soll auch der Same Israels aufhören, ein Volk vor mir zu sein!

37 So spricht der Herr:

Wenn man den Himmel droben messen kann
und die Grundfesten der Erde drunten zu erforschen vermag,
so will ich auch den ganzen Samen Israels verwerfen
wegen alles dessen, was sie verübt haben, spricht der Herr.
38 Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr,
da diese Stadt dem Herrn gebaut werden soll,
vom Turm Hananeel an bis zum Ecktor;
39 und weiter soll die Meßschnur geradeaus gehen
bis zum Hügel Gareb und sich von da nach Goa wenden;
40 und das ganze Tal, wo man das Aas und die Asche hinwirft,
samt dem ganzen Schindanger bis zum Bach Kidron,
bis zur Ecke des Roßtors im Osten,
soll dem Herrn heilig sein;
es soll ewiglich nicht mehr zerstört noch niedergerissen werden.

Footnotes

  1. Jeremia 31:3 darum habe ich dir meine Gnade so lange bewahrt; A.ü. darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte (FES)
  2. Jeremia 31:14 Fett, d.h. Fett der Opfertiere (LS)
  3. Jeremia 31:34 31.34 + He 8:8–12; + He 10:17

Ich bringe euch in euer Land zurück

31 »So spricht der Herr: Es kommt die Zeit, in der ich der Gott aller Stämme Israels sein werde, und sie werden mein Volk sein. Alle, die dem Schwert der Feinde entkommen sind, ziehen dann durch die Wüste zurück in ihr Land, wo sie in Ruhe und Sicherheit leben können.

Denn ich, der Herr, habe Erbarmen mit ihnen. Ich bin ihnen von ferne erschienen und habe zu ihnen gesagt: ›Ich habe euch schon immer geliebt, darum bin ich euch stets mit Güte begegnet.‹ Ich baue dich wieder auf, Volk Israel, deine Städte und Dörfer werden neu errichtet. Dann wirst du fröhlich sein und mit dem Tamburin hinausgehen zum Reigentanz. Im Bergland von Samaria legst du wieder Weinberge an. Die Weinbauern bepflanzen sie und können ihre Früchte genießen. In dieser Zeit werden die Wächter im Bergland von Ephraim rufen: ›Auf, wir wollen zum Berg Zion gehen, zum Herrn, unserem Gott!‹

Ich, der Herr, sage: Freut euch über die Nachkommen von Jakob, jubelt über das bedeutendste aller Völker! Singt mir Loblieder und ruft laut: ›Der Herr hat sein Volk befreit, er hat alle gerettet, die von Israel übrig geblieben sind!‹[a] Ja, ich bringe sie aus dem Land im Norden zurück, ich hole sie vom Ende der Erde herbei. Blinde und Gelähmte sind unter ihnen, schwangere Frauen und solche, die gerade erst ein Kind geboren haben. Sie alle kehren als große Volksgemeinschaft in ihr Land zurück. Weinend werden sie kommen, sie werden zu mir beten, während ich sie nach Hause bringe. Ich führe sie zu Bächen mit frischem Wasser, ich lasse sie auf ebenen Wegen gehen, damit sie nicht stürzen. Denn ich bin Israels Vater, und der Stamm Ephraim ist mein erstgeborener Sohn.

10 Ihr Völker, hört, was ich, der Herr, sage, verkündet es auf den fernsten Inseln! Ruft: ›Gott hat die Israeliten in alle Winde zerstreut, aber nun sammelt er sie wieder und beschützt sein Volk wie ein Hirte seine Herde.‹ 11 Ja, ich, der Herr, habe die Nachkommen von Jakob erlöst, ich habe sie aus der Gewalt ihrer übermächtigen Feinde befreit. 12 Sie werden auf den Berg Zion kommen und jubeln vor Glück; dann freuen sie sich über die guten Gaben, die ich ihnen schenke: Korn, jungen Wein und Olivenöl in Fülle, dazu junge Schafe und Rinder. Mein Volk wird einem gut bewässerten Garten gleichen, nie wieder werden sie Mangel leiden. 13 Die Mädchen tanzen im Reigen, die jungen Männer und die Alten feiern miteinander. Denn ich verwandle ihre Trauer in Freude, ich tröste sie und mache sie wieder froh nach all ihrem Leid. 14 Den Priestern gebe ich das beste Fleisch der Opfertiere zu essen; mein Volk soll satt werden von meinen guten Gaben. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.«

15 So spricht der Herr: »Schreie ertönen in der Stadt Rama, überall hört man bitteres Klagen. Rahel weint um ihre Kinder, sie will sich nicht trösten lassen, denn ihre Kinder wurden ihr genommen.[b]

16 Doch ich, der Herr, sage: Du brauchst nicht mehr zu weinen und zu klagen! Wisch dir die Tränen ab, denn ich werde dich für das belohnen, was du für deine Nachkommen getan hast: Sie kehren aus dem Land ihrer Feinde zurück. 17 Du hast eine Zukunft! Du darfst neue Hoffnung schöpfen! Denn deine Kinder kommen in ihre Heimat zurück. Darauf kannst du dich verlassen.

18 Ich habe genau gehört, wie Ephraim stöhnt: ›Herr, du hast mich gestraft, ich musste geschlagen werden wie ein junges Rind, das sich nicht ans Joch gewöhnen will! Doch jetzt bring mich zurück zu dir, lass mich umkehren, denn du bist der Herr, mein Gott. 19 Ich komme zu dir zurück, und jetzt packt mich die Reue über das, was ich getan habe. Ich erkenne meine Sünden, sie tun mir leid. Ich schäme mich, und mein Gewissen quält mich. Die Schuld meiner Jugend hat mich in Verruf gebracht.‹

20 Ich, der Herr, antworte: Ephraim ist mein geliebter Sohn, mein Lieblingskind! Immer wenn ich ihm Strafe androhe, muss ich doch in Liebe an ihn denken. Es bricht mir das Herz, ich muss Erbarmen mit ihm haben!

21 Ihr Israeliten, stellt euch Wegweiser auf, kennzeichnet die Straßen! Erinnert euch, auf welchem Weg ihr gekommen seid, und dann kehrt in eure Städte zurück! 22 Wie lange willst du noch umherirren, mein abtrünniges Volk? Wenn du wieder in deinem Land bist, lasse ich etwas ganz Neues geschehen: Du wirst bei mir bleiben wie eine Frau bei ihrem Mann.[c]«

Israel und Juda werden wieder besiedelt

23 Der Herr, der allmächtige Gott Israels, sprach zu mir: »Wenn ich das Schicksal meines Volkes zum Guten wende, werden die Einwohner der Städte Judas wieder sagen: ›Der Herr segne diesen Ort, an dem die Gerechtigkeit herrscht, und den Berg Zion, auf dem der heilige Gott wohnt!‹ 24 Alle Menschen werden im Land Juda und seinen Städten friedlich zusammenleben: Bauern und Nomaden, die mit ihren Herden umherziehen. 25 Ich will den Erschöpften neue Kraft geben, und alle, die vom Hunger geschwächt sind, bekommen von mir zu essen.«

26 Da wachte ich auf und sah mich um, ich war erfrischt und gestärkt.[d]

27 Der Herr sprach: »Es kommt die Zeit, in der ich Israel und Juda wieder mit Menschen und Tieren bevölkern werde. 28 Damals habe ich sie entwurzelt und ausgerissen, ja, ich selbst habe dafür gesorgt, dass sie vernichtet werden. Doch nun werde ich sie wieder einpflanzen und dafür Sorge tragen, dass sie gedeihen. Das verspreche ich, der Herr! 29 Dann wird man nicht mehr das Sprichwort anführen: ›Die Väter haben saure Trauben gegessen, und den Söhnen werden die Zähne davon stumpf.‹ 30 Nein, wer saure Trauben isst, wird selbst stumpfe Zähne bekommen; jeder wird für seine eigene Schuld sterben.«

Der neue Bund

31 »So spricht der Herr: Es kommt die Zeit, in der ich mit dem Volk Israel und dem Volk von Juda einen neuen Bund schließe. 32 Er ist nicht mit dem zu vergleichen, den ich damals mit ihren Vorfahren schloss, als ich sie bei der Hand nahm und aus Ägypten befreite. Diesen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war!

33 Der neue Bund, den ich dann mit dem Volk Israel schließe, wird ganz anders aussehen: Ich schreibe mein Gesetz in ihr Herz, es soll ihr ganzes Denken und Handeln bestimmen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. 34 Niemand muss dann den anderen noch belehren, keiner braucht seinem Bruder mehr zu sagen: ›Erkenne doch den Herrn!‹ Denn alle – vom Kleinsten bis zum Größten – werden erkennen, wer ich bin. Ich vergebe ihnen ihre Schuld und denke nicht mehr an ihre Sünden. Mein Wort gilt!

35 Ich, der Herr, habe die Sonne dazu bestimmt, den Tag zu erhellen, den Mond und die Sterne, damit sie nachts leuchten. Sie alle folgen einer festen Ordnung. Ich wühle das Meer auf und lasse seine Wellen tosen. ›Der Herr, der allmächtige Gott‹ – so lautet mein Name! 36 Ich sage: So wie diese feste Ordnung für immer besteht, wird auch Israel für immer mein Volk sein. 37 Und wie man die Weite des Himmels und die Fundamente der Erde niemals ermessen kann, so werde ich Israel nicht verstoßen – trotz allem, was es getan hat. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!«

Jerusalem wird wieder aufgebaut

38 »So spricht der Herr: Es kommt die Zeit, in der man die Stadt Jerusalem für mich wieder aufbauen wird. Ihre Mauer wird vom Hananelturm bis zum Ecktor verlaufen, 39 von dort geradeaus weiter bis zum Hügel Gareb und im Bogen bis nach Goa. 40 Das ganze Tal, in dem man die Leichen verbrennt und die Opferasche ausschüttet, außerdem die Terrassenfelder bis zum Bach Kidron und zur Ecke des Rosstors im Osten – alles wird dann einzig und allein mir gehören. Nie mehr wird man die Stadt abreißen und zerstören.«

Footnotes

  1. 31,7 So nach der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: Herr, befreie dein Volk! Rette alle, die von Israel übrig geblieben sind!
  2. 31,15 Rahel, die Mutter von Josef und Benjamin, war in Rama begraben. Hier steht sie bildhaft für die Stämme des Nordreichs.
  3. 31,22 Wörtlich: Die Frau wird den Mann umgeben. – Der hebräische Text ist nicht sicher zu deuten.
  4. 31,26 Der Vers ist nicht sicher zu deuten. Vielleicht sind das Jeremias Worte, nachdem er die Vision aus den Versen 23‒25 im Traum erhalten hat.