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Die fünfte Posaune

Und der fünfte Engel stieß in die Posaune; und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war, und es wurde ihm der Schlüssel zum Schlund des Abgrunds gegeben.

Und er öffnete den Schlund des Abgrunds, und ein Rauch stieg empor aus dem Schlund, wie der Rauch eines großen Schmelzofens, und die Sonne und die Luft wurden verfinstert von dem Rauch des Schlundes.

Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken hervor auf die Erde; und es wurde ihnen Vollmacht gegeben, wie die Skorpione der Erde Vollmacht haben.

Und es wurde ihnen gesagt, dass sie dem Gras der Erde keinen Schaden zufügen sollten, auch nicht irgendetwas Grünem, noch irgendeinem Baum, sondern nur den Menschen, die das Siegel Gottes nicht an ihrer Stirn haben.

Und es wurde ihnen gegeben, sie nicht zu töten, sondern sie sollten fünf Monate lang gequält werden. Und ihre Qual war wie die Qual von einem Skorpion, wenn er einen Menschen sticht.

Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und ihn nicht finden; und sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird von ihnen fliehen.

Und die Gestalten der Heuschrecken glichen Pferden, die zum Kampf gerüstet sind, und auf ihren Köpfen [trugen sie] etwas wie Kronen, dem Gold gleich, und ihre Angesichter waren wie menschliche Angesichter.

Und sie hatten Haare wie Frauenhaare, und ihre Zähne waren wie die der Löwen.

Und sie hatten Panzer wie eiserne Panzer, und das Getöse ihrer Flügel war wie das Getöse vieler Wagen und Pferde, die zur Schlacht eilen.

10 Und sie hatten Schwänze wie Skorpione, und Stacheln waren in ihren Schwänzen, und ihre Vollmacht bestand darin, den Menschen Schaden zuzufügen fünf Monate lang.

11 Und sie haben als König über sich den Engel des Abgrunds; sein Name ist auf Hebräisch Abaddon, und im Griechischen hat er den Namen Apollyon[a].

12 Das erste Wehe ist vorüber; siehe, es kommen noch zwei Wehe nach diesem!

Die sechste Posaune

13 Und der sechste Engel stieß in die Posaune, und ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott steht,

14 die sprach zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: Löse die vier Engel, die gebunden sind an dem großen Strom Euphrat!

15 Und die vier Engel wurden losgebunden, die auf Stunde und Tag und Monat und Jahr bereitstanden, den dritten Teil der Menschen zu töten.

16 Und die Zahl des Reiterheeres war zweimal zehntausendmal zehntausend; und ich hörte ihre Zahl.

17 Und so sah ich in dem Gesicht[b] die Pferde und die darauf saßen: Sie hatten feurige und violette und schwefelgelbe Panzer, und die Köpfe der Pferde waren wie Löwenköpfe; und aus ihren Mäulern ging Feuer und Rauch und Schwefel hervor.

18 Durch diese drei wurde der dritte Teil der Menschen getötet: von dem Feuer und von dem Rauch und von dem Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorkamen.

19 Denn ihre Macht liegt in ihrem Maul; und ihre Schwänze gleichen Schlangen und haben Köpfe, und auch mit diesen fügen sie Schaden zu.

20 Und die übrigen Menschen, die durch diese Plagen nicht getötet wurden, taten nicht Buße über die Werke ihrer Hände, sodass sie nicht mehr die Dämonen und die Götzen aus Gold und Silber und Erz und Stein und Holz angebetet hätten, die weder sehen noch hören noch gehen können.

21 Und sie taten nicht Buße, weder über ihre Mordtaten noch über ihre Zaubereien noch über ihre Unzucht noch über ihre Diebereien.

Footnotes

  1. (9,11) bed. »Verderber«.
  2. (9,17) »Gesicht« bezeichnet eine geistgewirkte Schau göttlicher Dinge.

Die fünfte Posaune

Da stieß der fünfte Engel in seine Posaune. Ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war. Diesem Stern wurde der Schlüssel zu dem Schacht gegeben, der in den Abgrund hinabführt. Er öffnete den Schacht, und heraus quoll beißender Rauch wie aus einem riesigen Schmelzofen. Die Luft war vom Qualm so erfüllt, dass man die Sonne nicht mehr sehen konnte.

Aus dem Rauch kamen Heuschrecken hervor und überfielen die Erde. Sie erhielten die Macht, wie Skorpione zu stechen. Doch sie durften weder dem Gras noch den Bäumen oder irgendeiner Pflanze auf der Erde Schaden zufügen. Sie sollten nur die Menschen quälen, die nicht das Siegel Gottes auf ihrer Stirn trugen. Es wurde ihnen nicht erlaubt, die Menschen zu töten, aber sie durften ihnen fünf Monate lang qualvolle Schmerzen zufügen, wie sie der Stich eines Skorpions hervorruft. In dieser Zeit werden sich die Menschen verzweifelt den Tod wünschen, aber er wird sie nicht erlösen. Sie wollen nur noch sterben, aber der Tod wird vor ihnen fliehen.

Die Heuschrecken sahen aus wie Schlachtrosse, die in den Kampf ziehen. Auf ihren Köpfen glänzte es, als würden sie goldene Kronen tragen, und ihre Gesichter hatten menschliche Züge. Sie hatten eine Mähne wie Frauenhaar und Zähne wie Löwen. Brustschilde hatten sie wie Eisenpanzer, und ihre Flügelschläge dröhnten wie Streitwagen, die mit vielen Pferden bespannt in die Schlacht ziehen. 10 Sie hatten Schwänze und Stacheln wie Skorpione. Mit ihrem Gift konnten sie die Menschen fünf Monate lang quälen. 11 Als König herrschte über sie der Engel aus dem Abgrund. Auf Hebräisch heißt er Abaddon, auf Griechisch Apollyon. Das bedeutet »Zerstörer«.

12 Aber das ist noch nicht alles. Diesem ersten Unheil werden noch zwei weitere folgen.

Die sechste Posaune

13 Jetzt blies der sechste Engel seine Posaune. Ich hörte eine Stimme von allen vier Ecken[a] des goldenen Altars, der vor dem Thron Gottes steht. 14 Diese Stimme forderte den sechsten Engel auf: »Befrei die vier Engel, die am Euphrat, dem großen Strom, gefangen sind!« 15 Und die vier Engel wurden befreit. Auf dieses Jahr, diesen Monat, diesen Tag, ja, genau auf diese Stunde waren sie bereitgehalten worden, um ein Drittel der Menschheit zu töten. 16 Sie führten ein riesiges Heer mit zweihundert Millionen Reitern. Das ist die Zahl, die mir gesagt wurde.

17 Und dann sah ich sie in dieser Vision: Die Pferde trugen ebenso wie ihre Reiter feuerrot, dunkelblau und schwefelgelb glänzende Rüstungen. Mächtig wie Löwenköpfe waren die Köpfe der Pferde. Feuer, Rauch und brennender Schwefel schossen aus ihren Mäulern. 18 Mit diesen drei Waffen töteten sie ein Drittel der Menschheit. 19 Aber nicht nur aus ihren Mäulern kamen Tod und Zerstörung, auch mit ihren Schwänzen konnten sie die Menschen umbringen. Denn ihre Schwänze sahen aus wie Schlangen und hatten Köpfe, mit denen sie den Menschen Schaden zufügten.

20 Doch trotz all dieser entsetzlichen Katastrophen dachten die Überlebenden nicht daran, sich zu ändern und zu Gott umzukehren. Nach wie vor beteten sie die Dämonen an und ihre selbst gemachten Götzen aus Gold, Silber, Bronze, Stein oder Holz, die weder hören noch sehen noch laufen können. 21 Ja, die Menschen kehrten nicht um. Sie hörten nicht auf, einander umzubringen, Zauberei zu treiben, sexuell unmoralisch zu leben und einander zu bestehlen.

Footnotes

  1. 9,13 Wörtlich: Hörnern. – Vgl. 2. Mose 30,2.

Das kommende Gericht und die Heilsabsichten Gottes in der Gnadenzeit

Geliebte, dies ist nun schon der zweite Brief, den ich euch schreibe, um durch Erinnerung eure lautere Gesinnung aufzuwecken,

damit ihr an die Worte gedenkt, die von den heiligen Propheten vorausgesagt worden sind, und dessen, was euch der Herr und Retter durch uns, die Apostel, aufgetragen hat.

Dabei sollt ihr vor allem das erkennen, dass am Ende der Tage Spötter kommen werden, die nach ihren eigenen Lüsten[a] wandeln

und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Wiederkunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so, wie es von Anfang der Schöpfung an gewesen ist!

Dabei übersehen sie aber absichtlich, dass es schon vorzeiten Himmel gab und eine Erde aus dem Wasser heraus [entstanden ist] und inmitten der Wasser bestanden hat durch das Wort Gottes;

und dass durch diese [Wasser] die damalige Erde infolge einer Wasserflut zugrunde ging.

Die jetzigen Himmel aber und die Erde werden durch dasselbe Wort aufgespart und für das Feuer bewahrt bis zum Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen.

Dieses eine aber sollt ihr nicht übersehen, Geliebte, dass ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag!

Der Herr zögert nicht die Verheißung hinaus, wie etliche es für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen uns, weil er nicht will, dass jemand verlorengehe, sondern dass jedermann Raum zur Buße habe.

10 Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen.

Die Hoffnung der Gläubigen und ihr heiliger Wandel

11 Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottesfurcht,

12 indem ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt[b], an welchem die Himmel sich in Glut auflösen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden!

13 Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.

14 Darum, Geliebte, weil ihr dies erwartet, so seid eifrig darum bemüht, dass ihr als unbefleckt und tadellos vor ihm erfunden werdet in Frieden!

15 Und seht die Langmut unseres Herrn als [eure] Rettung an, wie auch unser geliebter Bruder Paulus euch geschrieben hat nach der ihm gegebenen Weisheit,

16 so wie auch in allen Briefen, wo er von diesen Dingen spricht. In ihnen ist manches schwer zu verstehen, was die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften[c], zu ihrem eigenen Verderben.

17 Ihr aber, Geliebte, da ihr dies im Voraus wisst, so hütet euch, dass ihr nicht durch die Verführung der Frevler mit fortgerissen werdet und euren eigenen festen Stand verliert!

18 Wachst dagegen in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit! Amen.

Footnotes

  1. (3,3) od. Begierden.
  2. (3,12) Andere Übersetzung: und beschleunigt.
  3. (3,16) Hier bezeugt Petrus, dass die Briefe des Apostels Paulus zu den heiligen Schriften gehören und schon damals als solche anerkannt waren.

Die Wiederkunft von Christus und seine neue Welt (Kapitel 3)

Christus kommt wieder

Das ist nun mein zweiter Brief an euch, liebe Freunde. Ich wollte euch wieder an so manches erinnern, damit ihr auch in Zukunft aufrichtig und standhaft bleibt. Vergesst nicht, was schon die Propheten Gottes vor langer Zeit gesagt haben! Erinnert euch an die Weisungen unseres Herrn und Retters Jesus Christus, die euch die Apostel weitergegeben haben.

Vor allen Dingen müsst ihr wissen, dass in dieser letzten Zeit Menschen auftreten werden, denen nichts heilig ist. Über alles machen sie sich lustig und lassen sich nur von ihren Begierden treiben. Spöttisch werden sie euch fragen: »Wo ist denn nun euer Christus? Hat er nicht versprochen, dass er wiederkommt? Schon unsere Vorfahren haben vergeblich gewartet. Sie sind längst gestorben, und alles ist so geblieben, wie es von Anfang an war!« 5-6 Dabei wollen sie nicht wahrhaben, dass Gott schon einmal durch eine große Flut diese Erde zerstörte, die er durch sein Wort am Anfang der Welt aus dem Wasser erschaffen hatte[a]. Auch der jetzige Himmel und die jetzige Erde werden nur so lange bestehen, bis Gott das entscheidende Wort spricht: Wenn er es anordnet, wird das Feuer sie am Tag des Gerichts vernichten, und er wird sein Urteil über alle Gottlosen sprechen.

Doch eins dürft ihr dabei nicht vergessen, liebe Freunde: Was für uns ein Tag ist, das ist für Gott wie tausend Jahre; und was für uns tausend Jahre sind, das ist für ihn wie ein Tag. Wenn manche also meinen, Gott würde die Erfüllung seiner Zusage hinauszögern, dann stimmt das einfach nicht. Gott kann sein Versprechen jederzeit einlösen. Aber er hat Geduld mit euch und will nicht, dass auch nur einer von euch verloren geht. Jeder soll Gelegenheit haben, zu Gott umzukehren.

Ein neuer Himmel und eine neue Erde

10 Doch der Tag, an dem der Herr sein Urteil spricht, wird so plötzlich und unerwartet da sein wie ein Dieb. Krachend werden dann die Himmel zerbersten, die Elemente[b] werden sich auflösen und im Feuer verglühen, und die Erde wird verbrennen[c] mit allem, was auf ihr ist. 11 Wenn aber alles in dieser Weise zugrunde gehen wird, müsst ihr euch erst recht darauf vorbereiten, das heißt, ihr müsst ein Leben führen, das Gott gefällt und allein auf ihn ausgerichtet ist.

12 So erwartet ihr diesen Tag, an dem Gott kommt, und tut alles dazu, dass er nicht mehr lange auf sich warten lässt. Dann werden die Himmel im Feuer verbrennen und die Elemente in der Glut zerschmelzen. 13 Wir alle aber warten auf den neuen Himmel und die neue Erde, die Gott uns zugesagt hat. Wir warten auf diese neue Welt, in der endlich Gerechtigkeit herrscht.

Ermahnungen und Segenswünsche

14 Ich weiß, dass ihr, meine Freunde, voller Hoffnung darauf wartet, deshalb ermahne ich euch: Lebt so, dass ihr euch nichts vorzuwerfen habt und dem Herrn ohne Schuld und im Frieden gegenübertreten könnt. 15 Erkennt doch: Der Herr bringt euch so viel Geduld entgegen, damit ihr gerettet werdet! Das hat euch ja auch schon unser lieber Bruder Paulus geschrieben, dem Gott in all diesen Fragen viel Weisheit geschenkt hat. 16 Er spricht in seinen Briefen mehrfach darüber. Allerdings ist manches davon nur schwer zu verstehen. Und deshalb haben unverständige Leute, die im Glauben nicht gefestigt sind, vieles verdreht und verfälscht. So machen sie es ja auch mit den anderen Heiligen Schriften und stürzen sich damit selbst ins Verderben.

17 Ihr aber, meine Lieben, wisst nun, wie gefährlich diese Irrlehrer sind. Hütet euch vor ihnen! Lasst euch nicht von eurem festen Glauben abbringen und geht nicht mit ihnen in die Irre. 18 Euer Leben soll immer mehr von der unverdienten Liebe unseres Herrn und Retters Jesus Christus bestimmt werden. Lernt ihn immer besser kennen! Ihm allein gebührt alle Ehre – jetzt und in Ewigkeit! Amen.

Footnotes

  1. 3,5‒6 Wörtlich: dass es von alters her (einen) Himmel gab und eine Erde, die aus Wasser und durch Wasser (entstanden war und) durch Gottes Wort Bestand hatte. Durch diese (gemeint sind das Wasser und Gottes Wort) ging die damalige Welt, von Wasser überschwemmt, unter.
  2. 3,10 Oder: die Gestirne.
  3. 3,10 Verschiedene Handschriften geben den griechischen Text unterschiedlich wieder. Am besten bezeugt ist: und die Erde mit allem, was auf ihr ist, wird gefunden werden. – Unter Berücksichtigung des Zusammenhangs (vgl. die Verse 7 und 12) wurde die obige Übersetzung gewählt.

Israel verzagt vor den Philistern. Sauls eigenmächtiges Opfer

13 Saul war ein Jahr König gewesen, und nachdem er zwei Jahre über Israel regiert hatte,[a]

da erwählte sich Saul 3 000 Mann aus Israel, davon waren 2 000 mit Saul in Michmas und auf dem Bergland von Bethel, und 1 000 mit Jonathan in Gibea-Benjamin; das übrige Volk aber ließ er gehen, jeden in sein Zelt.

Und Jonathan schlug den Wachtposten der Philister, der bei Geba war, und die Philister hörten es. Saul aber ließ im ganzen Land das Schopharhorn blasen und sagen: Die Hebräer sollen es hören!

Und ganz Israel hörte sagen: Saul hat den Philisterposten geschlagen; auch hat sich Israel bei den Philistern verhasst[b] gemacht! Und das Volk wurde zusammengerufen, um Saul nach Gilgal zu folgen.

Die Philister versammelten sich aber, um gegen Israel zu kämpfen: 30 000 Streitwagen, 6 000 Reiter und Kriegsvolk [so zahlreich] wie der Sand am Ufer des Meeres; die zogen herauf und lagerten sich bei Michmas, östlich von Beth-Awen.

Als nun die Männer von Israel sahen, dass sie in Not waren — denn das Volk war bedrängt —, da versteckte sich das Volk in Höhlen und Dickichten, in Felsklüften, Gewölben und Zisternen.

Auch gingen [einige] Hebräer über den Jordan in das Land Gad und Gilead. Saul aber war noch in Gilgal; und das ganze Volk hinter ihm war verzagt.

Und er wartete sieben Tage lang, bis zu der von Samuel bestimmten Zeit, aber Samuel kam nicht nach Gilgal. Und das Volk verließ ihn und zerstreute sich.

Da sprach Saul: Bringt das Brandopfer und die Friedensopfer zu mir! Und er brachte das Brandopfer dar.

10 Und es geschah, als er gerade damit fertig war, das Brandopfer darzubringen, siehe, da kam Samuel. Da ging Saul hinaus, ihm entgegen, um ihn zu grüßen[c].

11 Samuel aber sprach: Was hast du getan? Saul antwortete: Als ich sah, dass das Volk mich verließ und sich zerstreute, und dass du nicht kamst zur bestimmten Zeit, und dass die Philister bei Michmas versammelt waren,

12 da sprach ich: Nun werden die Philister zu mir nach Gilgal herabkommen, und ich habe das Angesicht des Herrn noch nicht erbeten! Da wagte ich"s[d] und brachte das Brandopfer dar!

13 Samuel aber sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt! Du hast das Gebot des Herrn, deines Gottes, das er dir geboten hat, nicht gehalten! Denn sonst hätte er jetzt dein Königtum über Israel auf ewig bestätigt;

14 nun aber wird dein Königtum keinen Bestand haben. Der Herr hat sich einen Mann nach seinem Herzen ausgesucht; dem hat der Herr geboten, über sein Volk Fürst zu sein, weil du nicht gehalten hast, was dir der Herr gebot!

15 Und Samuel machte sich auf und ging von Gilgal hinauf nach Gibea-Benjamin. Saul aber musterte das Volk, das [noch] bei ihm war, etwa 600 Mann.

16 Und Saul und sein Sohn Jonathan und das Volk, das noch bei ihm war, lagen in Gibea-Benjamin; die Philister aber hatten sich bei Michmas gelagert.

17 Und der Verheerungszug zog in drei Abteilungen aus dem Lager der Philister aus; die eine Abteilung nahm den Weg nach Ophra, nach dem Gebiet von Schual hin;

18 die andere Abteilung aber nahm den Weg nach Beth-Horon, und die dritte den Weg zu dem Gebiet, das über das Tal Zeboim hinweg zur Wüste hinunterblickt.

19 Aber im ganzen Land Israel war kein Schmied zu finden, denn die Philister hatten gesagt: Damit sich die Hebräer nicht Schwerter und Speere machen!

20 So musste ganz Israel zu den Philistern hinabgehen, wenn jemand seine Pflugschar, seinen Spaten, sein Beil oder seine Sichel zu schärfen hatte,

21 wenn die Schneiden an den Pflugscharen, an den Spaten und den Gabeln und den Beilen abgestumpft waren, und um die Ochsenstachel gerade zu richten.

22 Und so kam es, dass am Tag der Schlacht weder Schwert noch Speer zu finden war in der Hand des ganzen Volkes, das mit Saul und Jonathan war; [nur] für Saul und seinen Sohn Jonathan war etwas vorhanden.

23 Und ein Vorposten der Philister rückte bis zum Pass von Michmas vor.

Footnotes

  1. (13,1) So in Anlehnung an Schlachter 1905 und die reformatorischen Übersetzungen; diese Stelle lautet w. Saul war der Sohn eines Jahres in seinem Königsein, und er regierte zwei Jahre über Israel … Nach der hier gegebenen Deutung war Gilgal der regelmäßige Sammelplatz für das Kriegsvolk (vgl. Jos 10,6-15), und die Anweisung Samuels in 1Sam 10,8 galt auch für die spätere Versammlung in Gilgal, von der V. 4-14 berichtet.
  2. (13,4) w. stinkend.
  3. (13,10) w. zu segnen.
  4. (13,12) w. Da machte ich mich stark.

Die Kriege gegen die Philister und Sauls Abberufung (Kapitel 13–15)

Beginn des Krieges gegen die Philister

13 Saul war 30[a] Jahre alt, als er König wurde. Nachdem er zwei Jahre lang über Israel regiert hatte, stellte er ein Heer von 3000 Mann zusammen. Die übrigen wehrfähigen Israeliten entließ er nach Hause. 2000 Soldaten behielt Saul bei sich in Michmas und auf dem Gebirge von Bethel, die übrigen 1000 standen unter dem Befehl von Jonatan, eines Sohnes von Saul, in Gibea im Gebiet des Stammes Benjamin.

Eines Tages überfiel Jonatan die Wachposten der Philister in Geba und tötete sie. Rasch verbreitete sich diese Nachricht bei den Philistern. Auch Saul schickte Boten durch ganz Israel. Sie sollten die Hörner blasen und überall die Heldentat Jonatans verkünden. Wie ein Lauffeuer ging es durch das ganze Land: »Habt ihr schon gehört? Saul hat die Wachposten der Philister geschlagen! Das werden die Philister bestimmt nicht auf sich sitzen lassen!« Saul rief die Männer Israels nach Gilgal zusammen, und alle kamen.

Auch die Philister rüsteten sich zum Krieg. Ihr Heer umfasste 3000 Streitwagen, 6000 Mann Besatzung und eine ungeheure Menge Fußsoldaten, unzählbar wie der Sand am Meer. Sie lagerten in der Nähe von Michmas, östlich von Bet-Awen. Als die Israeliten die Übermacht der Philister sahen, der ihr eigenes Heer niemals gewachsen sein konnte, verkrochen sie sich in Höhlen, Dickichten und Felsspalten, in Grabhöhlen und Zisternen. Einige flohen sogar über den Jordan in die Gebiete von Gad und Gilead.

Saul verliert die Geduld

Saul war immer noch in Gilgal. Die Männer, die bei ihm waren, zitterten vor Angst. Samuel hatte Saul befohlen, eine Woche auf ihn zu warten. Doch als Samuel nach einer Woche immer noch nicht in Gilgal erschienen war, verlor Saul die Geduld, denn seine Leute begannen schon davonzulaufen. Er ließ die Tiere für das Brand- und das Friedensopfer holen und brachte selbst das Opfer dar.

10 Kaum war er fertig, da kam Samuel. Saul ging ihm entgegen, um ihn zu begrüßen. 11 Doch Samuel stellte ihn sofort zur Rede: »Was hast du getan?« Saul versuchte sich zu rechtfertigen: »Die Soldaten begannen schon davonzulaufen, weil du nicht pünktlich zur abgemachten Zeit hier warst. Die Philister haben sich in Michmas zum Kampf aufgestellt, 12 und ich musste befürchten, dass sie uns jeden Moment in Gilgal angreifen. Ich wollte aber auf jeden Fall vorher noch den Herrn um seine Hilfe bitten. Deshalb habe ich es gewagt, selbst das Brandopfer darzubringen.« 13 »Das war sehr dumm von dir!«, erwiderte Samuel. »Du hast dem Befehl des Herrn, deines Gottes, nicht gehorcht. Er wollte dir und deinen Nachkommen für alle Zeiten die Königsherrschaft über Israel geben. 14 Du aber hast sie durch dein voreiliges Handeln verspielt. Der Herr hat schon einen Nachfolger ausgesucht und ihn dazu bestimmt, das Volk zu regieren. Es ist ein Mann, der ihm Freude macht. Du aber hast dem Befehl des Herrn nicht gehorcht.«

15 Dann verließ Samuel Gilgal.

Die Philister sind den Israeliten überlegen

Die zurückgebliebenen Israeliten zogen hinter Saul her dem Feind entgegen. Sie kamen[b] von Gilgal nach Gibea. Dort musterte Saul das restliche Heer: Es waren gerade einmal 600 Mann.

16 Saul, Jonatan und die Soldaten lagerten bei Geba in Benjamin, die Philister bei Michmas. 17 Schon bald schickten die Philister drei Abteilungen von Soldaten in verschiedene Gebiete Israels. Sie sollten israelitische Dörfer ausplündern und verwüsten. Eine Truppe zog nach Norden in Richtung Ofra, in das Gebiet von Schual, 18 die zweite nach Westen auf Bet-Horon zu und die dritte nach Osten zu dem Hügelzug, von dem aus man das Zeboïm-Tal und die Wüste überblicken kann.

19 Damals gab es im ganzen Land Israel keinen einzigen Schmied. Die Philister wollten nämlich verhindern, dass sich die Israeliten Schwerter und Speere herstellten. 20 Wenn nun ein israelitischer Bauer seine Pflugschar, einen Spaten, eine Axt oder eine Hacke schärfen lassen wollte, musste er die Werkzeuge zu einem Schmied der Philister bringen. 21 Das Schärfen von Pflugscharen, Spaten, Gabeln und Äxten kostete zwei Drittel eines Silberstücks, ebenso das Einsetzen eines Ochsenstachels[c]. 22 Daher gab es in jenen Tagen in Sauls ganzem Heer keine Schwerter und Speere außer den Waffen, die ihm selbst und seinem Sohn Jonatan gehörten.

Jonatan vertraut auf Gottes Hilfe

23 Die Philister hatten auch den Pass bei Michmas mit einem Posten besetzt.

Footnotes

  1. 13,1 So nach einigen griechischen Handschriften. Im hebräischen Text fehlt die Zahl in der Altersangabe.
  2. 13,15 »Die zurückgebliebenen … Sie kamen« ist nur in der griechischen Übersetzung überliefert.
  3. 13,21 Der Ochsenstachel war ein Metallstachel, der auf einen Stab gesteckt wurde. Damit trieb man die Ochsen an.

Der Dank der erlösten Israeliten

12 Und an jenem Tag wirst du sagen: Ich preise dich, Herr; denn du warst gegen mich erzürnt; [doch] dein Zorn hat sich gewendet, und du hast mich getröstet!

Siehe, Gott ist mein Heil; ich will vertrauen und lasse mir nicht grauen; denn Jah, der Herr, ist meine Kraft und mein Lied, und er wurde mir zur Rettung!

Und ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils,

und werdet sagen zu jener Zeit: Dankt dem Herrn, ruft seinen Namen an, verkündigt unter den Völkern seine Taten, erinnert daran, dass sein Name hoch erhaben ist!

Singt dem Herrn, denn er hat Herrliches getan; das soll bekannt werden auf der ganzen Erde!

Jauchze und rühme, die du in Zion wohnst; denn der Heilige Israels ist groß in deiner Mitte!

Danklied der Befreiten

12 Am Tag deiner Rettung wirst du, Israel, singen:

»Dich will ich loben, o Herr! Du warst zornig auf mich, doch dein Zorn hat sich gelegt, und du hast mich wieder getröstet.

Ja, so ist mein Gott: Er ist meine Rettung, ich vertraue ihm und habe keine Angst. Der Herr allein gibt mir Kraft. Denke ich an ihn, dann beginne ich zu singen, denn er hat mich gerettet.«

Seine Hilfe gleicht einer sprudelnden Quelle. Voller Freude werdet ihr Wasser daraus schöpfen.

An jenem Tag werdet ihr sagen:

»Lobt den Herrn und preist seinen herrlichen Namen! Erzählt den Völkern, was er getan hat! Ruft in die Welt hinaus, wie groß und erhaben er ist!

Singt zur Ehre des Herrn, denn er hat wunderbare Taten vollbracht. Auf der ganzen Erde soll man es hören!

Ihr Einwohner von Zion, jubelt und singt, denn groß ist der heilige Gott Israels, der mitten unter euch wohnt.«