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Unterordnung unter die Obrigkeit

13 Jedermann ordne sich den Obrigkeiten unter, die über ihn gesetzt sind; denn es gibt keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre; die bestehenden Obrigkeiten aber sind von Gott eingesetzt.

Wer sich also gegen die Obrigkeit auflehnt, der widersetzt sich der Ordnung Gottes; die sich aber widersetzen, ziehen sich selbst die Verurteilung zu.

Denn die Herrscher sind nicht wegen guter Werke zu fürchten, sondern wegen böser. Wenn du dich also vor der Obrigkeit nicht fürchten willst, so tue das Gute, dann wirst du Lob von ihr empfangen!

Denn sie ist Gottes Dienerin, zu deinem Besten. Tust du aber Böses, so fürchte dich! Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; Gottes Dienerin ist sie, eine Rächerin zum Zorngericht an dem, der das Böse tut.

Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um des Zorngerichts, sondern auch um des Gewissens willen.

Deshalb zahlt ihr ja auch Steuern; denn sie sind Gottes Diener, die eben dazu beständig tätig sind.

So gebt nun jedermann, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer, Zoll, dem der Zoll, Furcht, dem die Furcht, Ehre, dem die Ehre gebührt.

Die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes

Seid niemand etwas schuldig, außer dass ihr einander liebt; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt.

Denn die [Gebote]: »Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen, du sollst nicht begehren« — und welches andere Gebot es noch gibt —, werden zusammengefasst in diesem Wort, nämlich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!«[a]

10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses; so ist nun die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.

Leben in Wachsamkeit und Reinheit

11 Und dieses [sollen wir tun] als solche, die die Zeit verstehen, dass nämlich die Stunde schon da ist, dass wir vom Schlaf aufwachen sollten; denn jetzt ist unsere Errettung näher, als da wir gläubig wurden.

12 Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber ist nahe. So lasst uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts!

13 Lasst uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schlemmereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Neid;

14 sondern zieht den Herrn Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht bis zur Erregung von Begierden!

Footnotes

  1. (13,9) 2Mo 20,14-17; 3Mo 19,18.

Der Christ und die staatliche Ordnung

13 Jeder soll sich den Behörden und Amtsträgern des Staates unterordnen. Denn es gibt keine staatliche Macht, die nicht von Gott kommt; jede ist von Gott eingesetzt. Wer sich also den Regierenden widersetzt, handelt gegen die von Gott gegebene Ordnung und wird dafür von ihm verurteilt werden.

Wer gut und richtig handelt, braucht die staatliche Macht ohnehin nicht zu fürchten; das muss nur, wer Böses tut. Wollt ihr also ohne Angst vor Bestrafung leben, dann tut, was richtig und gut ist, und euer Verhalten wird Anerkennung finden. Die Staatsgewalt steht im Dienst Gottes zum Nutzen jedes Einzelnen[a]. Wer aber Unrecht tut, muss sie fürchten, denn Gott hat ihr nicht ohne Grund die Macht übertragen, Strafen zu verhängen. Sie handelt im Auftrag Gottes, wenn sie unbestechlich alle bestraft, die Böses tun. Es sind also zwei Gründe, weshalb ihr euch der staatlichen Macht unterordnen müsst: zum einen, weil euch sonst das Urteil Gottes droht, zum andern, weil schon euer Gewissen euch dazu auffordert.

Die Vertreter des Staates üben ihren Dienst im Auftrag Gottes aus, deshalb zahlt ihr ja auch Steuern.[b] Gebt also jedem, was ihr ihm schuldig seid. Zahlt die Steuern, die man von euch verlangt, ebenso den Zoll. Unterstellt euch der staatlichen Macht und erweist denen, die Anspruch darauf haben, den notwendigen Respekt.[c]

Das wichtigste Gebot

Bleibt keinem etwas schuldig! Was ihr einander allerdings immer schuldet, ist Liebe. Wer nämlich seine Mitmenschen liebt, der hat Gottes Gesetz erfüllt. Die Gebote: »Du sollst nicht die Ehe brechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; begehre nicht, was anderen gehört«[d] und alle anderen Gebote sind in einem Satz zusammengefasst: »Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.«[e] 10 Denn wer seinen Mitmenschen liebt, tut ihm nichts Böses. So wird durch die Liebe das ganze Gesetz erfüllt.

Leben im Licht Gottes

11 Liebt also eure Mitmenschen, denn ihr wisst doch, dass es an der Zeit ist, aus aller Gleichgültigkeit aufzuwachen. Unserer endgültigen Erlösung sind wir jetzt näher als zu Beginn unseres Glaubens. 12 Bald ist die Nacht vorüber, und der Tag bricht an. Deshalb wollen wir uns von den Taten trennen, die zur Dunkelheit gehören, und uns stattdessen mit den Waffen des Lichts rüsten. 13 Lasst uns ein vorbildliches Leben führen, so wie es zum hellen Tag passt, ohne Fressgelage und Saufereien, ohne sexuelle Zügellosigkeit und Ausschweifungen, ohne Streit und Eifersucht. 14 Legt all das ab und zieht Jesus Christus wie ein neues Gewand an: Er soll der Herr eures Lebens sein. Darum passt auf, dass sich nicht alles um eure selbstsüchtigen Wünsche und Begierden dreht!

Footnotes

  1. 13,4 Oder: im Dienst Gottes, um dich zum Tun des Guten anzuspornen.
  2. 13,6 Oder: Deshalb zahlt ihr ja auch Steuern. Denn die Beamten, die die Steuern einziehen, handeln im Auftrag Gottes / tun damit nur ihre Pflicht.
  3. 13,7 Wörtlich: Gebt allen, was ihnen gebührt: die Steuer, dem die Steuer, den Zoll, dem der Zoll, die Furcht, dem die Furcht, die Ehre, dem die Ehre gebührt!
  4. 13,9 2. Mose 20,13‒17
  5. 13,9 3. Mose 19,18

Die Endzeitrede Jesu auf dem Ölberg

13 Und als er aus dem Tempel ging, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Meister, sieh nur! Was für Steine! Und was für Gebäude sind das!

Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Siehst du diese großen Gebäude? Es wird kein einziger Stein auf dem anderen bleiben, der nicht abgebrochen wird!

Und als er am Ölberg saß, dem Tempel gegenüber, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas für sich allein:

Sage uns, wann wird dies geschehen, und was wird das Zeichen sein, wann dies alles vollendet werden soll?

Verführungen und Nöte in der Endzeit

Jesus aber antwortete ihnen und begann zu reden: Habt acht, dass euch niemand verführt!

Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin es!, und werden viele verführen.

Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgeschrei hören werdet, so erschreckt nicht; denn es muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.

Denn ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es wird hier und dort Erdbeben geben, und Hungersnöte und Unruhen werden geschehen. Das sind die Anfänge der Wehen.

Ihr aber, habt acht auf euch selbst! Denn sie werden euch den Gerichten[a] und den Synagogen ausliefern; ihr werdet geschlagen werden, und man wird euch vor Fürsten und Könige stellen um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis.

10 Und allen Heidenvölkern muss zuvor das Evangelium verkündigt werden.

11 Wenn sie euch aber wegführen und ausliefern werden, so sorgt nicht im Voraus, was ihr reden sollt, und überlegt es nicht vorher, sondern was euch zu jener Stunde gegeben wird, das redet! Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der Heilige Geist.

12 Es wird aber ein Bruder den anderen zum Tode ausliefern und der Vater das Kind, und Kinder werden sich gegen die Eltern erheben und werden sie töten helfen;

13 und ihr werdet von allen gehasst sein um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.

Die große Drangsal

14 Wenn ihr aber den Gräuel der Verwüstung, von dem durch den Propheten Daniel geredet wurde, da stehen seht, wo er nicht soll (wer es liest, der achte darauf!), dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist;

15 wer aber auf dem Dach ist, der steige nicht hinab ins Haus und gehe auch nicht hinein, um etwas aus seinem Haus zu holen;

16 und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, um sein Gewand zu holen.

17 Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen!

18 Bittet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschieht.

19 Denn jene Tage werden eine Drangsal[b] sein, wie es keine gegeben hat von Anfang der Schöpfung, die Gott erschuf, bis jetzt, und wie es auch keine mehr geben wird.

20 Und wenn der Herr die Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Mensch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er die Tage verkürzt.

21 Und wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus!, oder: Siehe, dort!, so glaubt es nicht.

22 Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.

23 Ihr aber, habt acht! Siehe, ich habe euch alles vorhergesagt.

Das Kommen des Menschensohnes

24 Aber in jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben,

25 und die Sterne des Himmels werden herabfallen und die Kräfte im Himmel erschüttert werden.

26 Und dann wird man den Sohn des Menschen in den Wolken kommen sehen mit großer Kraft und Herrlichkeit.

27 Und dann wird er seine Engel aussenden und seine Auserwählten sammeln von den vier Windrichtungen, vom äußersten Ende der Erde bis zum äußersten Ende des Himmels.

28 Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon saftig wird und Blätter treibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist.

29 So auch ihr, wenn ihr seht, dass dies geschieht, so erkennt, dass er nahe vor der Türe ist.

30 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist.

31 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Ermahnung zur Wachsamkeit

32 Um jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch nicht der Sohn, sondern nur der Vater.

33 Habt acht, wacht und betet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.

34 Es ist wie bei einem Menschen, der außer Landes reiste, sein Haus verließ und seinen Knechten Vollmacht gab und jedem sein Werk, und dem Türhüter befahl, dass er wachen solle.

35 So wacht nun! Denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, am Abend oder zur Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen;

36 damit er nicht, wenn er unversehens kommt, euch schlafend findet.

37 Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wacht!

Footnotes

  1. (13,9) w. Synedrien, »Hohen Räten«.
  2. (13,19) od. Bedrängnis.

Jesus spricht über die letzte Zeit (Kapitel 13)

Jesus kündigt die Zerstörung des Tempels an (Matthäus 24,1‒2; Lukas 21,5‒6)

13 Als Jesus den Tempel verließ, zeigte einer seiner Jünger begeistert auf die Tempelbauten: »Lehrer, sieh dir diese Steine und diese gewaltigen Bauwerke an!« Jesus erwiderte: »Du bestaunst diese gewaltigen Bauten? Kein Stein wird hier auf dem anderen bleiben. Alles wird nur noch ein großer Trümmerhaufen sein.«

Die Zukunft der Welt (Matthäus 24,3‒8; Lukas 21,7‒11)

Jesus saß am Abhang des Ölbergs und sah zum Tempel auf der anderen Seite des Tals hinüber. Nur Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas waren bei ihm. Sie baten: »Sag uns doch: Wann wird das geschehen? Welches Ereignis wird ankündigen, dass das Ende bevorsteht?« Jesus antwortete: »Lasst euch von keinem Menschen täuschen! Viele werden unter meinem Namen auftreten und von sich behaupten: ›Ich bin es – der Retter, auf den ihr wartet!‹ Und so werden sie viele in die Irre führen.

Ihr werdet von Kriegen hören und davon, dass Kriege drohen. Aber lasst euch dadurch nicht erschrecken! Das muss geschehen, doch es bedeutet noch nicht das Ende. Ein Volk wird gegen das andere kämpfen und ein Königreich das andere angreifen. In vielen Teilen der Welt wird es Erdbeben und Hungersnöte geben. Das ist aber erst der Anfang – so wie die ersten Wehen bei einer Geburt.«

Die Verfolgung der Christen und die Zerstörung Jerusalems (Matthäus 24,9‒22; Lukas 21,12‒24)

»Macht euch darauf gefasst, dass man euch vor die Gerichte zerren und in den Synagogen auspeitschen wird. Nur weil ihr zu mir gehört, werdet ihr vor Machthabern und Königen verhört werden. Dort werdet ihr meine Botschaft bezeugen.

10 Das muss so geschehen, denn alle Völker sollen die rettende Botschaft hören, bevor das Ende kommt. 11 Wenn sie euch verhaften und vor Gericht bringen, dann sorgt euch nicht im Voraus darum, was ihr aussagen sollt! Denn zur rechten Zeit wird Gott euch das rechte Wort geben. Nicht ihr werdet es sein, die Rede und Antwort stehen, sondern der Heilige Geist wird durch euch sprechen.

12 In dieser Zeit werden Geschwister einander dem Henker ausliefern und Väter ihre eigenen Kinder hinrichten lassen. Und auch Kinder werden gegen ihre Eltern vorgehen und sie in den Tod schicken. 13 Alle Welt wird euch hassen, weil ihr euch zu mir bekennt. Aber wer bis zum Ende standhält, der wird gerettet.

14 Die Heilige Schrift redet von einem ›abscheulichen Götzendienst‹.[a] – Überlegt doch, was die Worte bedeuten, die ihr dort lest! – Wenn dieser Götzendienst[b] vor euren Augen im Tempel eingeführt wird, wo es ihn niemals geben dürfte, dann sollen alle Bewohner Judäas ins Gebirge fliehen. 15 Wer sich gerade auf dem Dach seines Hauses aufhält, soll nicht erst im Haus etwas für die Flucht packen. 16 Wer auf dem Feld arbeitet, soll nicht erst nach Hause laufen, um seinen Mantel zu holen. 17 Besonders hart trifft es in jener Zeit schwangere Frauen und Mütter, die gerade ein Kind stillen. 18 Betet darum, dass ihr nicht im Winter fliehen müsst!

19 Denn es wird eine Zeit der Not kommen, wie sie die Welt seit der Schöpfung nicht erlebt hat und wie sie auch nie wieder eintreten wird. 20 Wenn der Herr diese Leidenszeit nicht verkürzen würde, könnte niemand gerettet werden! Aber seinen Auserwählten zuliebe hat er diese Zeit begrenzt.«

Warnung vor falschen »Rettern« (Matthäus 24,23‒28; Lukas 17,23‒24)

21 »Wenn dann jemand zu euch sagt: ›Seht her, hier ist der Christus!‹ oder: ›Schaut, dort ist er!‹, glaubt ihm nicht! 22 So mancher wird sich nämlich als ›Christus‹ ausgeben, und es werden falsche Propheten auftreten. Sie vollbringen Zeichen und Wunder, um – wenn möglich – die Auserwählten Gottes irrezuführen. 23 Deshalb bleibt wachsam! Ich habe euch das alles angekündigt!«

Retter und Richter (Matthäus 24,29‒35; Lukas 21,25‒33)

24 »Aber dann, nach dieser großen Schreckenszeit, wird sich die Sonne verfinstern und der Mond nicht mehr scheinen. 25 Die Sterne werden aus ihrer Bahn geschleudert,[c] und die Kräfte des Weltalls geraten durcheinander.

26 Und dann werden alle sehen, wie der Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommt. 27 Er wird die Engel aussenden, und sie werden seine Auserwählten aus allen Teilen der Welt zu ihm bringen.

28 Der Feigenbaum soll euch dafür ein Beispiel sein: Wenn seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, dann wisst ihr, dass es bald Sommer ist.

29 Ebenso ist es, wenn all diese Ereignisse eintreffen. Dann könnt ihr sicher sein, dass das Ende unmittelbar bevorsteht. 30 Ja, ich sage euch: Diese Generation wird nicht untergehen, bevor das alles zu geschehen beginnt[d]. 31 Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber haben für immer Bestand.«

»Seid immer bereit!« (Matthäus 24,42‒44; Lukas 12,38‒40)

32 »Doch niemand weiß, wann das Ende kommen wird, auch die Engel im Himmel nicht, ja, noch nicht einmal der Sohn. Den Tag und die Stunde kennt nur der Vater. 33 Darum haltet die Augen offen und seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann es so weit ist.

34 Es wird dann so sein wie bei einem Mann, der vorhat, ins Ausland zu reisen. Bevor er sein Haus verlässt, überträgt er seinen Dienern die Verantwortung: Er weist jedem eine bestimmte Arbeit zu und befiehlt dem Pförtner, wachsam zu sein.

35 Genauso sollt auch ihr wach bleiben. Ihr wisst ja nicht, wann der Hausherr kommen wird, ob am Abend oder um Mitternacht, im Morgengrauen oder nach Sonnenaufgang. 36 Wenn er plötzlich kommt, soll er euch nicht unvorbereitet und schlafend antreffen. 37 Was ich euch sage, gilt auch für alle anderen Menschen: Ihr müsst immer wachsam und bereit sein!«

Footnotes

  1. 13,14 Vgl. Daniel 9,27.
  2. 13,14 Wörtlich: Gräuel der Verwüstung.
  3. 13,25 Wörtlich: Die Sterne werden vom Himmel fallen.
  4. 13,30 Oder: bevor das alles geschehen ist.

Die Weisheit bewahrt vor bösen Wegen

Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst
und meine Gebote bei dir bewahrst,

sodass du der Weisheit dein Ohr
leihst
und dein Herz der Einsicht zuwendest;

wenn du um Verständnis betest
und um Einsicht flehst,

wenn du sie suchst wie Silber
und nach ihr forschst wie nach
Schätzen,

dann wirst du die Furcht des Herrn verstehen
und die Erkenntnis Gottes erlangen.

Denn der Herr gibt Weisheit,
aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht.

Er hält für die Aufrichtigen Gelingen bereit[a]
und beschirmt, die in Lauterkeit wandeln;

er bewahrt die Pfade des Rechts,
und er behütet den Weg seiner Getreuen[b].

Dann wirst du Gerechtigkeit und Recht verstehen,
Aufrichtigkeit und jeden guten Weg.

10 Wenn die Weisheit in dein Herz kommen wird
und die Erkenntnis deiner Seele gefällt,

11 dann wird Besonnenheit dich beschirmen,
Einsicht wird dich behüten,

12 um dich zu erretten von dem Weg des Bösen,
von dem Menschen, der Verkehrtes spricht;

13 von denen, welche die geraden Pfade verlassen,
um auf den Wegen der Finsternis zu wandeln;

14 die sich freuen, Böses zu tun,
und frohlocken über boshafte Verkehrtheit;

15 deren Pfade krumm sind,
und die auf Abwege geraten;

16 — damit du auch errettet wirst von der Verführerin[c],
von der fremden Frau[d], die glatte Worte gibt;

17 die den Vertrauten ihrer Jugend verlässt
und den Bund[e] ihres Gottes vergisst;

18 denn ihr Haus führt hinab zum Tod
und ihre Bahn zu den Erschlafften[f];

19 alle, die zu ihr eingehen,[g] kehren nicht wieder zurück,
sie erreichen die Pfade des Lebens nicht mehr.

20 Darum wandle du auf dem Weg der Guten
und bewahre die Pfade der Gerechten!

21 Denn die Redlichen werden das Land bewohnen
und die Unsträflichen darin übrig bleiben;

22 aber die Gottlosen[h] werden aus dem Land ausgerottet
und die Treulosen daraus vertrieben werden.

Footnotes

  1. (2,7) Andere Übersetzung: Er sichert den Aufrichtigen Verständigkeit; d.h. das, was nützlich ist und aus Notsituationen heraushilft.
  2. (2,8) d.h. derer, die ihn lieben und ihm ergeben sind (hebr. chasidim).
  3. (2,16) w. der Fremden. Dieses Wort bezeichnet zunächst die Frau eines anderen, aber auch andersartige, falsche Frauen (auch aus dem Volk Israel); es hat an verschiedenen Stellen mit Götzendienst, Verkehrtheit und Abweichung vom Guten zu tun (fremdes Feuer, fremde Götter).
  4. (2,16) Dieses Wort meint ausländische, heidnische Frauen (die fremden Göttern dienten und deren Religion und Moral die Hurerei förderte).
  5. (2,17) d.h. den Ehebund, der vor Gott geschlossen wurde (vgl. Mal 2,14; Hes 16,8).
  6. (2,18) eine im Hebr. typische Bezeichnung der Toten.
  7. (2,19) d.h. die mit ihr geschlechtlichen Umgang haben.
  8. (2,22) Dieses Wort bezeichnet Menschen, die Böses tun in bewusster Missachtung Gottes und seiner Gebote (von anderen mit Gesetzlose od. Frevler übersetzt).

Der Wert der Weisheit

Mein Sohn, höre auf mich und befolge meine Ratschläge! Nimm dir die Lebensweisheiten zu Herzen, die ich dir weitergebe, achte genau auf sie und werde klug! Ringe um Verstand und Urteilskraft, suche danach voller Eifer wie nach einem wertvollen Schatz! Dann wirst du den Herrn immer besser kennen lernen und Ehrfurcht vor ihm haben. Er allein gibt Weisheit, und nur von ihm kommen Wissen und Urteilskraft. Aufrichtigen Menschen schenkt er Gelingen; er hilft allen, die so leben, wie es ihm gefällt. Wer andere gerecht behandelt und Gott die Treue hält, steht unter seinem Schutz.

Mein Sohn, wenn du auf mich hörst, wirst du erkennen, was richtig, gerecht und gut ist. So findest du stets den richtigen Weg. 10 Du erlangst Weisheit und hast deine Freude daran, wohlüberlegt zu handeln. 11 Deine Umsicht und Besonnenheit werden dich schützen 12 und dich davor bewahren, Böses zu tun. Dann bist du gewappnet gegen Menschen, die mit ihren Worten andere täuschen 13 und selbst krumme Wege gehen. Solche Leute haben sich vom Guten abgewandt; 14 sie führen ständig Böses im Schilde und haben auch noch Spaß daran, das Recht zu verdrehen! 15 Alles, was sie sagen und tun, ist verlogen und verkommen.

16 Besonnenheit schützt dich auch vor der Frau eines anderen Mannes, vor der Verführerin, die dich mit ihren schmeichelnden Worten umgarnt. 17 Dem Mann, den sie in ihrer Jugend geheiratet hat, ist sie untreu – und damit bricht sie den Bund, den sie vor Gott geschlossen hat. 18 Ihr Haus steht direkt am Abgrund des Todes: Wer sich ihm nähert, begibt sich in tödliche Gefahr. 19 Niemand, der sich mit ihr einlässt, kommt mit dem Leben davon.

20 Suche stattdessen nach guten Vorbildern, die dir zeigen, wie man ein rechtschaffenes Leben führt. 21 Wer aufrichtig ist und Gott gehorcht, darf lange auf dieser Welt[a] wohnen; 22 wer aber Böses tut und Gott die Treue bricht, wird mit einem Mal herausgerissen.

Footnotes

  1. 2,21 Oder: in diesem Land.

Simsons Heirat mit einer Tochter der Philister

14 Und Simson ging nach Timnat hinab; und er sah in Timnat eine Frau von den Töchtern der Philister.

Und als er wieder heraufkam, sagte er es seinem Vater und seiner Mutter und sprach: Ich habe in Timnat eine Frau gesehen von den Töchtern der Philister; nehmt sie mir doch zur Frau!

Sein Vater und seine Mutter sprachen zu ihm: Gibt es denn keine Frau unter den Töchtern deiner Brüder oder unter unserem Volk, dass du hingehst und eine Frau nimmst von den Philistern, die unbeschnitten sind? Simson sprach zu seinem Vater: Nimm mir diese, denn sie ist recht in meinen Augen!

Aber sein Vater und seine Mutter wussten nicht, dass es von dem Herrn kam und dass er gegenüber den Philistern einen Anlass suchte. Die Philister herrschten nämlich zu jener Zeit über Israel.

So ging Simson mit seinem Vater und seiner Mutter hinab nach Timnat. Und als sie an die Weinberge bei Timnat kamen, siehe, da begegnete ihm ein junger, brüllender Löwe!

Da kam der Geist des Herrn über ihn, sodass er den Löwen zerriss, als ob er ein Böcklein zerrisse, und er hatte doch gar nichts in seiner Hand. Er verriet aber seinem Vater und seiner Mutter nicht, was er getan hatte.

Als er nun hinabkam, redete er mit der Frau, und sie war in Simsons Augen recht.

Und nach etlichen Tagen ging er wieder hin, um sie zur Frau zu nehmen, und er bog vom Weg ab, um das Aas des Löwen anzusehen; und siehe, da war ein Bienenschwarm und Honig in dem Körper des Löwen.

Und er nahm davon in seine Hand und aß davon unterwegs; und er ging zu seinem Vater und zu seiner Mutter und gab ihnen davon, und sie aßen auch. Er verriet ihnen aber nicht, dass er den Honig aus dem Körper des Löwen genommen hatte.

10 Und als sein Vater zu der Frau hinabkam, machte Simson dort ein Hochzeitsmahl; denn so pflegten es die jungen Männer zu tun.

11 Sobald sie ihn aber sahen, gaben sie ihm 30 Gefährten, die bei ihm sein sollten.

12 Zu diesen sagte Simson: Ich will euch doch ein Rätsel aufgeben; wenn ihr mir das erratet und löst innerhalb der sieben Tage des Hochzeitsmahles, so will ich euch 30 Hemden und 30 Festgewänder geben.

13 Könnt ihr es aber nicht erraten, so sollt ihr mir 30 Hemden und 30 Festgewänder geben! Und sie sprachen: Gib dein Rätsel auf, wir wollen es hören!

14 Er sprach zu ihnen: »Speise ging aus von dem Fresser, und Süßigkeit ging aus von dem Starken.« Und sie konnten in drei Tagen das Rätsel nicht erraten.

15 Am siebten Tag aber sprachen sie zu Simsons Frau: Überrede deinen Mann, dass er uns dieses Rätsel verrät, sonst werden wir dich und das Haus deines Vaters mit Feuer verbrennen! Habt ihr uns etwa deshalb eingeladen, um uns arm zu machen?

16 Und Simsons Frau weinte an ihm und sprach: Du hasst mich nur und liebst mich nicht! Du hast den Söhnen meines Volkes dieses Rätsel aufgegeben und hast es mir nicht verraten! Er aber sprach zu ihr: Siehe, ich habe es meinem Vater und meiner Mutter nicht verraten — und sollte es dir verraten?

17 Und sie weinte sieben Tage lang an ihm, während sie das Hochzeitsmahl hielten; aber am siebten Tag verriet er es ihr; denn sie nötigte ihn. Und sie verriet das Rätsel den Söhnen ihres Volkes.

18 Da sprachen die Männer der Stadt am siebten Tag, ehe die Sonne unterging, zu ihm: »Was ist süßer als Honig? Und wer ist stärker als der Löwe?« Er aber sprach zu ihnen: »Hättet ihr nicht mit meiner Jungkuh gepflügt, so hättet ihr mein Rätsel nicht erraten!«

19 Und der Geist des Herrn kam über ihn, und er ging hinab nach Askalon und erschlug 30 Männer unter ihnen und nahm ihre Kleider und gab denen die Festgewänder, die das Rätsel erraten hatten. Und weil sein Zorn entbrannt war, ging er hinauf in das Haus seines Vaters.

20 Aber die Frau Simsons wurde einem seiner Gefährten gegeben, den er sich zum Freund genommen hatte.

Simson will eine Philisterin heiraten

14 Als Simson sich einmal bei den Philistern in Timna aufhielt, sah er dort eine junge Frau, die ihm besonders gefiel. Er kehrte nach Hause zurück und erzählte seinen Eltern von ihr: »Ich habe in Timna eine junge Philisterin gesehen. Sorgt dafür, dass ich sie heiraten kann!« Seine Eltern erwiderten: »Gibt es denn keine Mädchen hier in unserem Stamm oder unserem Volk? Musst du wirklich zu den Philistern gehen und dir bei diesen unbeschnittenen Heiden eine Frau suchen?« Doch Simson blieb hartnäckig: »Ich will sie und keine andere! Sie gefällt mir!«

Seine Eltern wussten nicht, dass der Herr dabei seine Hand im Spiel hatte, weil er den Philistern schaden wollte. Denn zu dieser Zeit herrschten die Philister über die Israeliten.

Simson brach mit seinen Eltern nach Timna auf. Als er bei den Weinbergen der Stadt ein Stück allein abseits des Weges lief, stand ihm plötzlich ein brüllender junger Löwe gegenüber. Da wurde Simson vom Geist des Herrn ergriffen. Er zerriss den Löwen mit bloßen Händen, als wäre es eine kleine Ziege. Seinen Eltern erzählte er nichts davon. Er besuchte die Philisterin und sprach mit ihr. In seinen Augen war sie genau die Richtige für ihn.

Einige Zeit später gingen sie wieder nach Timna, um die Hochzeit zu feiern. Vor der Stadt bog Simson vom Weg ab und sah nach dem toten Löwen. In dem Kadaver entdeckte er einen Schwarm Bienen und Honigwaben. Er nahm den Honig heraus und begann ihn im Weitergehen zu essen. Als er wieder bei seinen Eltern war, gab er auch ihnen davon, sagte ihnen aber nicht, dass er den Honig aus dem Körper des toten Löwen geholt hatte.

10 In Timna ging sein Vater zur Familie der jungen Frau, während Simson als Bräutigam das Fest vorbereitete. So war es damals Sitte.

Die Philister betrügen Simson

11 Als die Angehörigen der Braut sahen, dass Simson in Timna eingetroffen war, schickten sie ihm dreißig junge Männer, die mit ihm zusammen feiern sollten. 12 Simson sagte zu ihnen: »Ich möchte euch ein Rätsel stellen. Wenn ihr es in der Festwoche löst, gebe ich euch dreißig wertvolle Leinenhemden und dreißig kostbare Gewänder. 13 Aber wenn ihr es nicht herausbekommt, müsst ihr mir dreißig Hemden und dreißig Gewänder geben.« »Lass dein Rätsel hören!«, antworteten sie.

14 Da fragte Simson: »Was bedeutet das: Von dem, der frisst, bekam ich zu essen, und der Starke gab mir Süßes?«

Drei Tage vergingen, ohne dass die Männer das Rätsel lösen konnten. 15 Am vierten[a] Tag drohten sie Simsons Braut: »Verleite deinen Mann dazu, dir die Lösung zu verraten, und sag sie uns! Sonst werden wir dich und die Familie deiner Eltern verbrennen! Oder habt ihr uns bloß eingeladen, um uns arm zu machen?«

16 Die Frau ging zu Simson und brach in Tränen aus: »Du liebst mich nicht! In Wirklichkeit hasst du mich nur! Du stellst den Männern meines Volkes ein Rätsel und verschweigst mir die Lösung.« Er antwortete: »Nicht einmal meinen Eltern habe ich sie verraten, und da sollte ich sie bei dir ausplaudern?« 17 Während der ganzen Festwoche weinte sie, wenn sie bei ihm war.

Am siebten Tag schließlich flehte sie ihn so lange an, bis er ihr die Lösung anvertraute, und sie erzählte es den Philistern. 18 Bevor die Sonne unterging, sagten die Männer zu Simson: »Was ist süßer als Honig und stärker als ein Löwe?« Er erwiderte: »Hättet ihr nicht mit meinem Kalb gepflügt, dann hättet ihr das Rätsel nicht gelöst.« 19 Da wurde er vom Geist des Herrn ergriffen. Simson ging nach Aschkelon, tötete dreißig Philister, nahm ihre Gewänder und brachte sie den Männern, die sein Rätsel gelöst hatten.

Dann kehrte er voller Zorn ins Haus seiner Eltern zurück. 20 Seine Frau aber wurde mit dem Brautführer, einem der dreißig Männer, verheiratet.

Footnotes

  1. 14,15 So nach der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: Am siebten Tag.