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Die Verfolgung des Rests der Midianiter. Strafgericht über untreue Städte in Israel

Aber die Männer von Ephraim sprachen zu ihm: Warum hast du uns das angetan, dass du uns nicht gerufen hast, als du gegen die Midianiter in den Kampf gezogen bist? Und sie stritten heftig mit ihm.

Er aber sprach zu ihnen: Was habe ich jetzt getan, das eurer Tat gleich wäre? Ist nicht die Nachlese Ephraims besser als die Weinlese Abiesers?

Gott hat die Fürsten der Midianiter, Oreb und Seb, in eure Hand gegeben; wie hätte ich tun können, was ihr getan habt? Als er dies sagte, ließ ihr Zorn von ihm ab.

Als nun Gideon an den Jordan kam, ging er hinüber mit den 300 Mann, die bei ihm waren; die waren müde und setzten dennoch die Verfolgung fort.

Und er sprach zu den Leuten von Sukkot: Gebt doch dem Volk, das bei mir ist, einige Laibe Brot, denn sie sind erschöpft, und ich jage den Königen der Midianiter, Sebach und Zalmunna, nach!

Aber die Obersten von Sukkot sprachen: Ist denn die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, dass wir deinem Heer Brot geben sollen?

Gideon sprach: Wohlan, wenn der Herr Sebach und Zalmunna in meine Hand gibt, so will ich euer Fleisch mit Dornen aus der Wüste und mit Disteln dreschen!

Und er zog von dort nach Pnuel hinauf und redete mit ihnen in gleicher Weise. Und die Leute von Pnuel antworteten ihm wie die von Sukkot.

Da sprach er auch zu den Leuten von Pnuel: Komme ich mit Frieden wieder, so will ich diesen Turm niederreißen!

10 Aber Sebach und Zalmunna waren mit ihrem Heer in Karkor, etwa 15 000, der ganze Rest vom Heer der Söhne des Ostens; denn 120 000, die das Schwert ziehen konnten, waren gefallen.

11 Und Gideon zog hinauf auf der Straße derer, die in Zelten wohnen östlich von Nobach und Jogbeha; und er schlug das Lager, denn das Heer war sorglos.

12 Und als Sebach und Zalmunna flohen, jagte er ihnen nach und fing die beiden Könige der Midianiter, Sebach und Zalmunna, und er versetzte das ganze Heer in Schrecken.

13 Und Gideon, der Sohn des Joas, kehrte um von der Schlacht beim Aufstieg von Heres.

14 Und er fing einen Knaben von den Leuten von Sukkot und fragte ihn aus; der schrieb ihm die Obersten von Sukkot und ihre Ältesten auf, 77 Mann.

15 Und er kam zu den Leuten von Sukkot und sprach: Siehe, hier sind Sebach und Zalmunna, wegen denen ihr über mich gespottet und gesprochen habt: »Ist denn die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, dass wir deinen Leuten, die müde sind, Brot geben sollten?«

16 Und er ließ die Ältesten der Stadt ergreifen und ließ Dornen aus der Wüste und Disteln holen und züchtigte die Leute von Sukkot damit.

17 Den Turm von Pnuel aber riss er nieder und tötete die Leute der Stadt.

18 Und er sprach zu Sebach und Zalmunna: Wie waren die Männer, die ihr in Tabor erschlagen habt? Sie sprachen: Sie waren wie du, ein jeder so schön wie Königssöhne!

19 Er aber sprach: Das sind meine Brüder, die Söhne meiner Mutter gewesen. So wahr der Herr lebt, wenn ihr die hättet leben lassen, so würde ich euch nicht töten!

20 Und er sprach zu seinem erstgeborenen Sohn Jeter: Steh auf und erschlage sie! Aber der Knabe zog sein Schwert nicht; denn er fürchtete sich, weil er noch jung war.

21 Sebach aber und Zalmunna sprachen zu Gideon: Steh du auf und erschlage uns; denn wie der Mann, so seine Kraft! Da stand Gideon auf und tötete Sebach und Zalmunna; und er nahm die Halbmonde, die an den Hälsen ihrer Kamele waren.

Gideons weiterer Richterdienst

22 Da sprachen die Männer Israels zu Gideon: Herrsche über uns, du und dein Sohn und der Sohn deines Sohnes, weil du uns aus der Hand der Midianiter errettet hast!

23 Aber Gideon sprach zu ihnen: Ich will nicht über euch herrschen, mein Sohn soll auch nicht über euch herrschen; der Herr soll über euch herrschen!

24 Und Gideon sprach zu ihnen: Eins erbitte ich von euch: Gebt mir jeder die Ohrringe, die er erbeutet hat! Denn weil sie Ismaeliter waren, hatten sie goldene Ohrringe.

25 Sie sprachen: Die wollen wir dir gerne geben! Und sie breiteten ein Gewand aus, und jeder warf die Ohrringe von der Beute darauf.

26 Und die goldenen Ohrringe, die er erbeten hatte, hatten ein Gewicht von 1 700 Schekel Gold, ohne die Halbmonde und Ohrengehänge und Purpurkleider, welche die Könige der Midianiter getragen hatten, und ohne den Halsschmuck ihrer Kamele.

27 Und Gideon machte ein Ephod[a] daraus und stellte es in seiner Stadt auf, in Ophra. Und ganz Israel hurte ihm dort nach. Und das wurde zum Fallstrick für Gideon und sein Haus.

28 Die Midianiter aber waren vor den Söhnen Israels gedemütigt worden und erhoben ihr Haupt nicht mehr; und das Land hatte 40 Jahre lang Ruhe, solange Gideon lebte.

29 Und Jerub-Baal, der Sohn des Joas, ging hin und wohnte in seinem Haus.

30 Gideon hatte aber 70 Söhne, die aus seinen Lenden hervorgegangen waren, denn er hatte viele Frauen.

31 Und seine Nebenfrau, die er in Sichem hatte, gebar ihm auch einen Sohn, dem gab er den Namen Abimelech[b].

32 Und Gideon, der Sohn des Joas, starb in gutem Alter und wurde in Ophra begraben, im Grab seines Vaters Joas, des Abiesriters.

33 Es geschah aber, als Gideon gestorben war, da kehrten die Kinder Israels um und hurten [wieder] den Baalen nach und machten den Baal-Berit[c] zu ihrem Gott.

34 So gedachten die Kinder Israels nicht an den Herrn, ihren Gott, der sie aus der Hand aller ihrer Feinde ringsum errettet hatte,

35 und sie erwiesen keine Güte an dem Haus Jerub-Baal-Gideons, trotz allen Wohltaten, die er an Israel getan hatte.

Footnotes

  1. (8,27) Das Ephod war ein prächtiges priesterliches Gewand (vgl. 2Mo 28).
  2. (8,31) bed. »Mein Vater ist König«; bei den Philistern als Königsname gebräuchlich.
  3. (8,33) bed. »Baal (= Herr) des Bundes«, ein kanaanitischer Götze.

Der Stamm Ephraim fühlt sich übergangen

Die Männer vom Stamm Ephraim machten Gideon heftige Vorwürfe: »Warum hast du uns nicht zu Hilfe gerufen, als du gegen die Midianiter in den Kampf gezogen bist? Wie konntest du uns das antun?« »Wart ihr nicht viel erfolgreicher als ich?«, erwiderte Gideon. »Ist eure Nachlese nicht besser als die ganze Ernte meiner Sippe? Zwei Fürsten der Midianiter hat Gott in eure Hand gegeben, Oreb und Seeb! Ihr habt weit mehr erreicht als ich!« Mit diesen Worten gelang es ihm, die Ephraimiter zu besänftigen.

Die Bewohner von Sukkot und Pnuël helfen Gideon nicht

Gideon hatte mit seinen 300 Mann den Jordan überquert. Immer noch verfolgten sie die Feinde und waren sehr erschöpft. Deshalb bat Gideon die Bewohner der nahen Stadt Sukkot: »Gebt doch meinen Soldaten etwas Brot! Sie sind übermüdet, denn wir verfolgen die midianitischen Könige Sebach und Zalmunna!« Doch die führenden Männer von Sukkot antworteten: »Warum sollten wir deiner Truppe Brot geben? Habt ihr Sebach und Zalmunna etwa schon gefasst?« Gideon erwiderte: »Sobald der Herr die beiden Könige in meine Gewalt gegeben hat, werde ich euch mit Dornen und Disteln auspeitschen lassen!«

Dann zog er mit seinen Soldaten nach Pnuël weiter und bat auch dort um Brot. Er erhielt die gleiche Antwort wie in Sukkot. »Wenn ich heil zurückkomme, reiße ich den Turm eurer Stadt nieder!«, drohte Gideon.

Gideon besiegt die Midianiter

10 Sebach und Zalmunna hatten mit ihren Truppen in Karkor Halt gemacht. Nur noch 15.000 Soldaten waren vom großen Heer aus dem Osten übrig geblieben, 120.000 waren gefallen. 11 Gideon folgte den Midianitern auf der Karawanenstraße östlich von Nobach und Jogboha. Dann griff er ihr Heerlager an, während sie sich noch in Sicherheit wähnten. 12 Die Feinde gerieten in Angst und Schrecken. Sebach und Zalmunna flohen, doch Gideon jagte ihnen nach und nahm sie gefangen.

13 Nach der Schlacht machte er sich auf den Rückweg. Als er den Pass von Heres hinabstieg, 14 traf er einen jungen Mann aus Sukkot. Gideon packte ihn und befahl ihm, die Namen der führenden Männer und Beamten der Stadt aufzuschreiben. Es waren 77. 15 Gideon ging zu ihnen und erklärte: »Hier sind Sebach und Zalmunna! Ihr habt mich ihretwegen verspottet und gesagt, ihr würdet meiner erschöpften Truppe kein Brot geben, solange wir die Könige nicht gefasst hätten.« 16 Er nahm die führenden Männer fest und ließ sie mit Dornen und Disteln auspeitschen. 17 Dann ging er nach Pnuël, tötete die Männer der Stadt und riss ihren Turm nieder.

18 Schließlich wandte sich Gideon an Sebach und Zalmunna; er fragte: »Wie sahen die Männer aus, die ihr am Berg Tabor umgebracht habt?« »Es waren Männer wie du«, antworteten sie, »jeder sah aus wie ein Königssohn.« 19 Da rief Gideon: »Sie waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter! Ich schwöre euch beim Herrn: Wenn ihr sie am Leben gelassen hättet, würde ich euch nicht töten!«

20 Dann befahl er seinem ältesten Sohn Jeter: »Steh auf und stich sie nieder!« Doch Jeter zögerte, sein Schwert zu ziehen, denn er war noch jung und hatte Angst. 21 Da sagten Sebach und Zalmunna zu Gideon: »Töte du uns! Dazu braucht es einen Mann!« Gideon stand auf und erstach die beiden. Die Halbmonde, die als Amulette an den Hälsen ihrer Kamele hingen, nahm er mit.

Gideon verführt Israel zum Götzendienst

22 Die Israeliten kamen zu Gideon und sagten: »Du hast uns von den Midianitern befreit! Du sollst über uns herrschen und nach dir dein Sohn und dein Enkel!«

23 Er entgegnete: »Ich will nicht über euch herrschen, und mein Sohn darf es auch nicht tun. Der Herr allein soll euch regieren. 24 Nur eine Bitte habe ich an euch«, fügte er hinzu, »gebt mir die Ringe, die ihr erbeutet habt!« Ihre Feinde hatten nämlich goldene Ringe getragen, weil sie Ismaeliter waren.

25 »Das tun wir gern!«, antworteten die Israeliten. Sie breiteten einen Mantel aus und warfen alle erbeuteten Ringe darauf. 26 Das Gold wog insgesamt etwa 20 Kilogramm. Außerdem hatten die Israeliten Halbmonde, Ohrgehänge und königliche Purpurgewänder erbeutet, dazu den kostbaren Halsschmuck der Kamele.

27 Gideon fertigte aus dem Gold ein Gottesbild[a] an und stellte es in seiner Heimatstadt Ofra auf. Es wurde ihm und seiner Familie zum Verhängnis. Ganz Israel betete das Bild an und brach damit dem Herrn die Treue.

28 Die Midianiter hatten eine schwere Niederlage erlitten, nun forderten sie die Israeliten nicht mehr heraus. Vierzig Jahre, solange Gideon noch lebte, herrschte Frieden im Land.

29 Gideon[b], der Sohn von Joasch, wohnte weiterhin in Ofra. 30 Er hatte viele Frauen und siebzig Söhne. 31 Eine seiner Nebenfrauen wohnte in Sichem. Sie brachte einen Sohn zur Welt, den er Abimelech nannte. 32 Gideon starb in hohem Alter und wurde neben seinem Vater Joasch in Ofra begraben, der Stadt der Abiësriter.

33 Sobald Gideon nicht mehr lebte, wandten sich die Israeliten schon wieder den Götzen zu. Sie verehrten Baal-Berit 34 und vergaßen den Herrn, ihren Gott, der sie aus der Gewalt ihrer Feinde ringsum befreit hatte. 35 Auch der Familie Gideons erwiesen die Israeliten keinen Dank für all das Gute, das er für sie getan hatte.

Footnotes

  1. 8,27 Was genau Gideon herstellte, ist unklar. Das hebräische Wort bezeichnet sonst den Schurz des Hohenpriesters.
  2. 8,29 Im hebräischen Text wird Gideon von nun an meist Jerubbaal genannt. Vgl. Kapitel 6,32.