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Die Zeit der Patriarchen: Von Abraham bis Josef

Gott beruft Abram und sendet ihn nach Kanaan

12 Der Herr aber hatte zu Abram gesprochen:[a] Geh hinaus aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde!

Und ich will dich zu einem großen Volk machen und dich segnen und deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein.

Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir[b] sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf der Erde!

Da ging Abram, wie der Herr zu ihm gesagt hatte, und Lot ging mit ihm. Abram aber war 75 Jahre alt, als er von Haran auszog.

Und Abram nahm seine Frau Sarai und Lot, den Sohn seines Bruders, samt all ihrer Habe, die sie erworben hatten, und den Seelen, die sie in Haran gewonnen hatten; und sie zogen aus, um ins Land Kanaan zu gehen; und sie kamen in das Land Kanaan.

Und Abram durchzog das Land bis zur Ortschaft Sichem, bis zur Terebinthe Mores[c]. Damals aber waren die Kanaaniter im Land.

Da erschien der Herr dem Abram und sprach: Deinem Samen will ich dieses Land geben! Und er baute dort dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar.

Von da zog er weiter auf das Bergland östlich von Bethel und schlug sein Zelt so auf, dass er Bethel im Westen und Ai im Osten hatte. Und er baute dort dem Herrn einen Altar und rief den Namen des Herrn an.

Danach brach Abram auf und zog immer weiter nach Süden.

Abram in Ägypten

10 Da aber eine Hungersnot im Land herrschte, zog Abram nach Ägypten hinab, um sich dort aufzuhalten; denn die Hungersnot lastete schwer auf dem Land.

11 Und es geschah, als er sich Ägypten näherte, da sprach er zu seiner Frau Sarai: Sieh doch, ich weiß, dass du eine Frau von schöner Gestalt bist.

12 Wenn dich nun die Ägypter sehen, so werden sie sagen: Das ist seine Frau! Und sie werden mich töten und dich leben lassen.

13 So sage doch, du seist meine Schwester, damit es mir um deinetwillen gut geht und meine Seele am Leben bleibt um deinetwillen!

14 Und es geschah, als Abram nach Ägypten kam, da sahen die Ägypter, dass die Frau sehr schön war.

15 Und als die Fürsten des Pharao sie sahen, priesen sie sie vor dem Pharao. Da wurde die Frau in das Haus des Pharao gebracht.

16 Und es ging Abram gut um ihretwillen; und er bekam Schafe, Rinder und Esel, Knechte und Mägde, Eselinnen und Kamele.

17 Aber der Herr schlug den Pharao und sein Haus mit großen Plagen um Sarais, der Frau Abrams, willen.

18 Da rief der Pharao den Abram und sprach: Was hast du mir da angetan! Warum hast du mir nicht mitgeteilt, dass sie deine Frau ist?

19 Warum hast du gesagt: »Sie ist meine Schwester«, sodass ich sie mir zur Frau nehmen wollte? Und nun siehe, da ist deine Frau; nimm sie und geh!

20 Und der Pharao bestimmte seinetwegen Männer, die ihm und seiner Frau und allem, was er hatte, das Geleit gaben.

Abrams Rückkehr nach Kanaan. Trennung von Lot

13 Und Abram zog mit seiner Frau und mit allem, was er hatte, auch mit Lot, von Ägypten hinauf in den Negev[d].

Und Abram war sehr reich geworden an Vieh, Silber und Gold.

Und er zog weiter von einem Lagerplatz zum anderen, vom Negev her bis nach Bethel, bis zu dem Ort, wo sein Zelt zuerst gestanden hatte, zwischen Bethel und Ai,

an die Stätte des Altars, den er dort zuerst errichtet hatte; und Abram rief dort den Namen des Herrn an.

Aber auch Lot, der mit Abram ging, hatte Schafe, Rinder und Zelte.

Und das Land ertrug es nicht, dass sie beieinanderwohnten; denn ihre Habe war groß, und sie konnten nicht beieinanderbleiben.

Und es entstand Streit zwischen den Hirten über Abrams Vieh und den Hirten über Lots Vieh; auch wohnten zu der Zeit die Kanaaniter und Pheresiter im Land.

Da sprach Abram zu Lot: Es soll doch nicht Streit sein zwischen mir und dir, zwischen meinen Hirten und deinen Hirten! Denn wir sind Brüder.

Steht dir nicht das ganze Land offen? Trenne dich von mir! Willst du zur Linken, so gehe ich zur Rechten; und willst du zur Rechten, so gehe ich zur Linken!

10 Da hob Lot seine Augen auf und sah die ganze Jordanaue; denn sie war überall bewässert, wie der Garten des Herrn, wie das Land Ägypten, bis nach Zoar hinab, bevor der Herr Sodom und Gomorra zerstörte.

11 Darum erwählte sich Lot die ganze Jordanaue und zog gegen Osten. So trennte sich ein Bruder von dem anderen.

12 Abram wohnte im Land Kanaan, und Lot wohnte in den Städten der Aue, und er schlug sein Zelt auf bis nach Sodom hin.

13 Aber die Leute von Sodom waren sehr böse und sündigten schlimm gegen den Herrn.[e]

Gott erneuert seine Verheißungen an Abram

14 Der Herr aber sprach zu Abram, nachdem sich Lot von ihm getrennt hatte: Hebe doch deine Augen auf und schaue von dem Ort, wo du wohnst, nach Norden, Süden, Osten und Westen!

15 Denn das ganze Land, das du siehst, will ich dir und deinem Samen[f] geben auf ewig.

16 Und ich will deinen Samen machen wie den Staub auf der Erde; wenn ein Mensch den Staub auf der Erde zählen kann, so soll man auch deinen Samen zählen können.

17 Mach dich auf, durchziehe das Land seiner Länge und Breite nach! Denn dir will ich es geben.

18 Da brach Abram auf, kam und wohnte bei den Terebinthen Mamres in Hebron[g] und baute dort dem Herrn einen Altar.

Abram rettet Lot

14 Und es geschah zur Zeit Amraphels, des Königs von Sinear, Ariochs, des Königs von Ellasar, Kedor-Laomers, des Königs von Elam, und Tideals, des Königs der Gojim[h],

dass sie Krieg führten mit Bera, dem König von Sodom, und mit Birsa, dem König von Gomorra, und mit Sinab, dem König von Adama, und mit Semeber, dem König von Zeboim, und mit dem König von Bela, das ist Zoar.

Diese verbündeten sich im Tal Siddim, wo [jetzt] das Salzmeer ist.

Sie waren zwölf Jahre lang Kedor-Laomer untertan gewesen, aber im dreizehnten Jahr fielen sie von ihm ab.

Darum kamen Kedor-Laomer und die Könige, die es mit ihm hielten, im vierzehnten Jahr und schlugen die Rephaiter[i] in Astarot-Karnaim, und die Susiter in Ham und die Emiter in der Ebene Kirjataim,

auch die Horiter auf ihrem Bergland Seir, bis nach El-Paran, das an der Wüste liegt.

Danach kehrten sie um und kamen nach En-Mischpat, das ist Kadesch, und schlugen das ganze Gebiet der Amalekiter, dazu die Amoriter, die in Hazezon-Tamar wohnten.

Da zogen der König von Sodom, der König von Gomorra, der König von Adama, der König von Zeboim und der König von Bela, das Zoar ist, [zum Kampf] aus, und sie stellten sich gegen sie zur Schlacht auf im Tal Siddim,

gegen Kedor-Laomer, den König von Elam, und Tideal, den König der Gojim, und Amraphel, den König von Sinear, und Arioch, den König von Ellasar; vier Könige gegen fünf.

10 Das Tal Siddim hatte aber viele Asphaltgruben; und die Könige von Sodom und Gomorra wurden in die Flucht geschlagen und fielen dort, und wer übrig blieb, floh ins Bergland.

11 Und jene nahmen alle Habe von Sodom und Gomorra und alle ihre Nahrung und zogen davon.

12 Sie nahmen auch Lot mit sich, den Sohn von Abrams Bruder, und seine Habe — denn er wohnte in Sodom —, und zogen davon.

13 Es kam aber ein Entflohener und sagte es Abram, dem Hebräer, der bei den Terebinthen Mamres wohnte, des Amoriters, der ein Bruder von Eschkol und Aner war; diese waren Abrams Bundesgenossen.

14 Als nun Abram hörte, dass sein Bruder gefangen sei, bewaffnete er seine 318 erprobten Knechte, die in seinem Haus geboren waren, und jagte jenen nach bis Dan.

15 Und er teilte seine Schar nachts auf und überfiel sie mit seinen Knechten und schlug sie und verfolgte sie bis nach Hoba, das zur Linken von Damaskus liegt.

16 Und er brachte alle Habe wieder; auch Lot, seinen Bruder,[j] und dessen Habe, die Frauen und das Volk brachte er wieder.

Melchisedek segnet Abram

17 Als aber [Abram] von der Schlacht gegen Kedor-Laomer und die Könige, die mit ihm waren, zurückkehrte, ging ihm der König von Sodom entgegen in das Tal Schaweh, das ist das Königstal.

18 Aber Melchisedek, der König von Salem[k], brachte Brot und Wein herbei. Und er war ein Priester Gottes, des Allerhöchsten.

19 Und er segnete ihn und sprach: Gesegnet sei Abram von Gott, dem Allerhöchsten[l], dem Besitzer des Himmels und der Erde!

20 Und gelobt sei Gott, der Allerhöchste, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat! Und [Abram] gab ihm den Zehnten von allem.

21 Und der König von Sodom sprach zu Abram: Gib mir die Seelen, und die Habe behalte für dich!

22 Abram aber sprach zu dem König von Sodom: Ich hebe meine Hand auf zu dem Herrn, zu Gott, dem Allerhöchsten, dem Besitzer des Himmels und der Erde,

23 dass ich von allem, was dir gehört, nicht einen Faden noch Schuhriemen nehmen will, damit du nicht sagen kannst: »Ich habe Abram reich gemacht«!

24 Nichts für mich! Nur was die Knechte gegessen haben, und den Teil der Männer Aner, Eschkol und Mamre, die mit mir gezogen sind — sie sollen ihren Anteil nehmen!

Gott verheißt Abram einen Sohn und schließt einen Bund mit ihm

15 Nach diesen Begebenheiten geschah es, dass das Wort des Herrn an Abram in einer Offenbarung[m] erging: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn!

Abram aber sprach: O Herr, Herr[n], was willst du mir geben, da ich doch kinderlos dahingehe? Und Erbe meines Hauses ist Elieser von Damaskus!

Und Abram sprach weiter: Siehe, du hast mir keinen Samen[o] gegeben, und siehe, ein Knecht, der in meinem Haus geboren ist, soll mein Erbe sein!

Doch siehe, das Wort des Herrn erging an ihn: Dieser soll nicht dein Erbe sein, sondern der aus deinem Leib hervorgehen wird, der soll dein Erbe sein!

Und er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: So soll dein Same sein!

Und [Abram] glaubte dem Herrn,[p] und das rechnete Er ihm als Gerechtigkeit an.

Und Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich von Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zum Erbbesitz zu geben.

[Abram] aber sprach: Herr, Herr, woran soll ich erkennen, dass ich es als Erbe besitzen werde?

Und Er sprach zu ihm: Bringe mir eine dreijährige Kuh und eine dreijährige Ziege und einen dreijährigen Widder und eine Turteltaube und eine junge Taube!

10 Und er brachte das alles und zerteilte es mittendurch, und legte jedes Teil dem anderen gegenüber. Aber die Vögel zerteilte er nicht.[q]

11 Da stießen die Raubvögel auf die toten Tiere herab; aber Abram verscheuchte sie.

12 Und es geschah, als die Sonne anfing sich zu neigen, da fiel ein tiefer Schlaf auf Abram, und siehe, Schrecken und große Finsternis überfielen ihn.

13 Da sprach Er zu Abram: Du sollst mit Gewissheit wissen, dass dein Same ein Fremdling sein wird in einem Land, das ihm nicht gehört; und man wird sie dort zu Knechten machen und demütigen 400 Jahre lang.

14 Aber auch das Volk, dem sie dienen müssen, will ich richten; und danach sollen sie mit großer Habe ausziehen.

15 Und du sollst in Frieden zu deinen Vätern eingehen und in gutem Alter begraben werden.

16 Sie aber sollen in der vierten Generation wieder hierherkommen; denn das Maß der Sünden der Amoriter ist noch nicht voll.

17 Und es geschah, als die Sonne untergegangen und es finster geworden war — siehe, [da war] ein rauchender Glutofen und eine Feuerfackel, die zwischen den Stücken hindurchfuhr.

18 An jenem Tag machte der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Euphrat:

19 die Keniter, die Kenisiter, die Kadmoniter,

20 die Hetiter, die Pheresiter, die Rephaiter,

21 die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgasiter und die Jebusiter.

Footnotes

  1. (12,1) Andere Übersetzung: Und der Herr sprach zu Abram. Das Hebr. bedeutet normalerweise einfache Vergangenheit; hier aber legt der Zusammenhang die Formulierung »hatte« nahe: es wird vorausgesetzt, dass Abram noch in »seinem Land« ist, also in Ur, und dass sein Vater noch lebt (»aus dem Haus deines Vaters«). Auch 1Mo 15,7; 24,7; Jos 24,2-3; Neh 9,7 und Apg 7,1-4 stützen diese Deutung.
  2. (12,3) od. durch dich.
  3. (12,6) bed. »Terebinthe des Lehrers«.
  4. (13,1) bed. »Südland«; gemeint ist das Gebiet im Süden des Landes Kanaan, südlich der Linie von Gaza bis Beerscheba zum Toten Meer hin, vom Toten Meer nach Elat und von Elat zum »Bach Ägyptens«; der Negev ist heiß und in weiten Teilen wüstenartig.
  5. (13,13) Die Völker Kanaans, über die später das Gericht Gottes kommen sollte (vgl. u.a. 5Mo 9,4-5; 12,29-31; 18,9-14), betrieben eine besonders schlimme Form des Götzendienstes, die u.a. Menschenopfer, alle Formen von Abartigkeiten und kultische Prostitution einschloss.
  6. (13,15) d.h. deinem Nachkommen.
  7. (13,18) Hebron bed. »Gemeinschaft / Bündnis«; Mamre bed. »Stärke / Fettigkeit«.
  8. (14,1) od. von Gojim. Gojim bedeutet meistens »Heidenvölker«.
  9. (14,5) od. Riesen; so auch 1Mo 15,20.
  10. (14,16) »Bruder« kann im Hebr. auch entferntere Verwandte bezeichnen.
  11. (14,18) Melchisedek bed. »König der Gerechtigkeit«; König von Salem bed. »König des Friedens« (vgl. Hebr 7).
  12. (14,19) hebr. El Elyon. El = »Der Starke / Mächtige« ist ein wichtiger hebr. Gottesname und wird wie Elohim mit »Gott« übersetzt.
  13. (15,1) od. in einem Gesicht. Hier wie an anderen Stellen wird dieses Wort im weiteren Sinn für eine »Offenbarung« des Wortes Gottes gebraucht.
  14. (15,2) hebr. Adonai Jahweh. Adonai = »Allmächtiger Herr / höchster Herrscher« ist ein häufiger hebr. Gottesname und wird mit »Herr« oder »Herrscher« übersetzt.
  15. (15,3) d.h. Nachkommen.
  16. (15,6) w. Und er war einer, der dem Herrn glaubte; im Hebr. ist eine beständige Haltung angedeutet.
  17. (15,10) Es handelt sich hier um eine im Alten Orient verbreitete Handlung bei Bundesschlüssen (vgl. Jer 34,18-19). Gott vollzieht den Bund einseitig, von sich aus mit Abram.